Tag 93, Freitag, 19.08.2011 (Tag 3 - Chemo-Zyklus 5)
Und noch einer. Wer beim Lesen meines Blogs aufgepasst hat, weiß, dass ich an Tag 3 das gleiche Präparat wie an Tag 2 bekomme und demzufolge sich im Ablauf Tag 2 sehr mit Tag 3 ähnelt. Manchmal kommt es aber auf ein Kopfnicken an, wie lange ich in der Klinik verweilen muss. Aber die Mädels sind mir auch diesmal wohlgesonnen und winken mich durch, was meinem Chauffeur Horst Guenther auch nicht so unrecht ist. Auch Horst Guenter ist morgens nicht gerade eine Energiespritze, was aber heute nicht an dem Morgen überhaupt liegt, sondern an der aufkommenden Migräne. Horst Guenter und Roy Traeger wären echt prima WG-Genossen. (Tja, das ist jetzt eine Falle, für die, die beim Lesen nicht aufgepasst haben.)
Hunger! Frühstück! Wollte mal Abwechslung hineinbringen und schlug das Cafe Klimt vor. Publikum ist zwar scheintot, so wie ich, aber nach meinem Dafürhalten das Frühstück sehr lecker und abwechslungsreich. Horst Guenter war jetzt nicht so begeistert. Lag wohl daran, dass man sich das Frühstück selbst buffettechnisch zusammenstückeln hätte müssen. Aber Klimt hatte Mitleid mit Horst und beendete das Buffet genau zu dem Zeitpunkt als wir durch die Schiebetür gelugt haben. Somit mussten wir uns um einen anderes Frühstücksareal kümmern. Was uns bestimmt auch gelungen ist. Aber ehrlich – mir fällt gerade nicht ein, wo sich dieses Areal an diesem Freitag befunden hat. Leere. Loch. Weg. Im Zweifel war’s Cafe am Markt.
Das Frühstück hat uns beide so aufgemuntert, dass wir mutig genug waren, einen Abstecher bei Mediamarkt zu machen. Ritter Schnuribold will sich so ne neumodische Guckröhre kaufen. Er hat gehört, dass man da viele schöne Ritterspiele verfolgen kann. Außerdem ist das Notebook als Fernseher nicht wirklich gut für seine vernebelten Augen auf Dauer. Wir haben uns schlau gemacht, was bei der Vielzahl des Angebots nicht unbedingt einfach war. Noch hatte Schnuribold keinen Mut zuzuschlagen. Aber dieser Mut kam Zuhause zurück, als er bei Amazon einen Mediamarkt-Favorit um einen Hunni günstiger entdeckte. Der Hammer war gefallen. Nun kann das kranke Ritterchen luxeriös schlaue Gesundheitsmagazine und Ritterratgeber klotzen.
Abends hatte Ritter Schnuribold frei, war auch körperlich auf der Höhe der Zeit und konnte mit seinen Kumpels Roy, Horst, Kiwi und Banane leckeres alkoholfreies Erdinger im Bistro heben gehen. Roy, Horst, Kiwi und Banane waren völlig entzückt von der neuen alten Bedienung. Sie hatten Probleme zusammen hängende Sätze zu formulieren, so entzückt waren sie. Was Körbchengröße D bei manchen männlichen Menschen so bewirken kann. Erstaunlich! Danach gab’s noch „Frotzen“ Joghurt – zur Abkühlung! Zwischenstation. Endstation war ne Latte im Mago.