Tag 66, Samstag, 23.07.2011
Sherlock Holmes und das Geheimnis der Liebe
So viele Bücher habe ich über die Liebe gelesen, große, kleine, schwere, leichte, emotionale, sachliche, intellektuelle, humorvolle, lustige, traurige Bücher. Die Liebe – gebunden auf 10000 Seiten. Wollte das Geheimnis ergründen, für immer lüften. Betätigte mich als Sherlock Holmes der Liebe. Saß Pfeife paffend auf meinem Ohrensessel am Kamin, vergaß die Welt, die viele viele Liebe um mich herum, und führte mir den unlösbaren Fall zu Gemüte, um irgendein Indiz zu finden, wie man der Liebe habhaft werden kann. Beschritt diesen Weg, dann jenen, verwarf ihn wieder, ging ihn noch einmal ab, wanderte zurück an die Kreuzung, holte mein Kompass raus, meine berühmte Lupe, studierte die Karte, schaute genau auf die Zeichen, die Symbole am Wegesrand, sprach mit Passanten, mit Gleichgesinnten, trotzdem verirrte ich mich immer und immer wieder im Dickicht der Erwartungen. Wo war er? Der entscheidende Hinweis, der den Fall endlich löste? Sherlock Holmes hat noch jeden Kriminalfall gelöst. Und ich?
Nun habe ich ihn endlich gefunden. Diesen einen bahnbrechenden Hinweis. Und nicht die intellektuelle Herangehensweise hat mir den Erfolg beschert, sondern der Zufall, das Schicksal. Wie ein großes Schild taucht es vor meinen Augen auf: DAS GEHEIMNIS DER LIEBE? Bitte dorthin! Ein Liebesbote überbringt mir die Nachricht. Holmes, sie brauchen nicht mehr blättern, sie haben es geschafft. Das Geheimnis ist gelöst. Keine unendlichen Wanderungen mehr durch den Dschungel der Liebe. Vergessen Sie ihr Super-Hirn mal für eine Sekunde, es spielt Ihnen sowieso ständig aberwitzige Streiche. Sie sind in solchen Sachen ein Idiot, ein Kretin! Verlassen Sie sich auf ihr Gefühl. Augen zu, Verstand ausschalten und auf das eigene Herz hören. Na, hören Sie sie? Holmes aufwachen! Na, Mensch, Sie können hier doch jetzt nicht einschlafen. Hören Sie sie es? Das Geheimnis der Liebe?
Das Geheimnis ist: Wenn Sie an die Liebe denken und Ihr Herz dabei lauter, schneller schlägt, dann ist sie da – die Liebe! So einfach ist das.
Potzdonnerwetter...Watson...Waaaaaaatsooooooon!!!!!
Frühstück und Shopping in Landau
Immer ein Erlebnis. Begegnet man sogar Kollegen mit Herz und literarischem Sachverstand. Kaum zu glauben bei einem Sportlehrer. Man kann wohl wirklich nicht mehr unbefangen mit mir umgehen. Schade. Aber das hab ich mir selbst zuzuschreiben.
Ein 8000er Waldspaziergang
Immer brauchen Männer Bestätigung, selbst, wenn sie Krebs haben.
Und was steht am Ende wieder? Selbstüberschätzung.
Da wollte ich mal so eben Prinzessin Uteb die Landauer Hütte zeigen. Einstieg Frankweiler. An der Walddusche vorbei. Meine Uralt-Joggingstrecke. Trainingsstrecke für den Albersweiler Mitternachtslauf. Chemo radiert alle Erinnerung vor der Diagnose weg, so scheint es. Hab ich nach Luft gejappst. So stelle ich mir das vor, wenn man den Mount Everest besteigt. Alle fünf Meter musste ich stehen bleiben. Kam mir vor wie ein Penionär mit 5 Bypässe und 2 Herzschrittmacher. Zwischenstopp auf Baumstamm mit Zwtschgenkuchen. Eine lebenerhaltende Maßnahme. Der Kaffee an der Hütte war die Krönung. Im warsten Sinne des Wortes. Aber wie so Kaffee nach einer Mount-Everet-Besteigung schmeckt. Egal was man in so einer Situation sauft, man denkt, es wäre Champagner.
Und wieder ein Mittelalterfest
Tja, das Mittelalter hat es uns angetan. Woher das wohl kommen mag. Die Entscheidung fiel uns nicht schwer, was es zu tun gab heute. Richard Löwenherz, mein König, feierte in Annweiler.
Auf auf, ihr Knappen, sattelt die Gäule. Lasset uns den König ehren! Ein schönes Fest, mit viel Schmaus für Augen und Magen. Vor allem der Magen bekam reichlich zum Probieren. Und ein Ritterbier durfte es auch noch sein. Mit Limonade zwar, Ritter Schnuribiold ist mittlerweile kein Trunkenbold mehr, die Liebe und der Krebs macht's. Aber dennoch war es köstlich an dieser wunderbaren Flüßigkeit zu nippen. Zum Schluss noch ein Schmaus für die Augen - eine Feuershow. Perkekt inszeniert. Extrem gefährlich für Gaukler und Publikum gleichermaßen. Fast hätte ich mein Haar verloren, wenn ich noch welches gehabt hätte.