Tag 55, Dienstag, 12.07.2011 (Tag 6, Chemo-Zyklus 3)

 

Barfußpfad Ludwigwinkel.

 

Morgens gleich los gezogen. Wollte schon immer mal dahin. Prinzessin hatte zwar bedenken, dass zu viele käsfüßige Kleinkinder unterwegs sind, war gleichzeitig aber auch gespannt, was sich die Pfälzer da wohl einfallen haben lassen. Leukos bei 12000. Da kann man auch ein paar Keime riskieren.

Auf ins Vergnügen.

Der Pfad war supi. Keine Sau unterwegs. Viele nette Stationen mit viel Wasser zum Abkühlen und Säubern. Stationen lagen auch weit auseinander, so dass man sich Zeit mit der Aufgabe lassen konnte. (siehe das Balancieren oben z.B.) Genau das richtige für Krebspatienten in der Rekonvaleszenz.

Am meisten eklig und lustig war der Schlammtümpel. Schnuri hatte wieder ein Loch im Stammhirn und krempelte die Hose nicht hoch genug. Unterschäzte die Tiefe des Tümpels und "Flomp" stand er bis zu den Kniescheibe in der Gülle. Prinzessin Uteb hatte natürlich den Ritter vorgeschickt und die Lage gecheckt. Elegant und grazil stampfte sie durch den schwarzen Matsch. Ich glaube, sie hatte tatsächlich Spaß bei dem Ganzen.

Wann hat man als Erwachsener Zeit für solche Sinneserlebnisse. Barfuß auf verschiedenen Untergründen laufen, wer macht das schon. Auf eine grüne saftige Wiese latschen oder die Zehen in den Mulch reingraben, dat sind vielleicht kribblige Kicks. Das sind schon richtige Abenteuer für uns verrohten Großstadtkreaturen. 

Kosten tuts auch wenig. 1 Euro. Quasi symbolisch. Und vielleicht auch für die Reinigungskräfte, die abgebrochene Zehennägel aus dem Tümpel fischen müssen. Mit Kindern ist die Gegend ideal. Auf einen wunderbaren Abenteuerspielplatz in der Nähe kann man sich auch noch ein paar Schrammen holen.

Burg Altdahn bei Dahn

 

Tja, Burg musste auch noch sein. Natürlich erst nach einem obligatorischen Joghurt-Früchte-Eisbecher. Schnuri muss sich ja für den harten Anstieg stärken. Nicht Sauerstoff-Therapie vorher, sondern Eis-Inhalation. Wirkt auch Wunder. Schöne Burg. Und auch wieder alleine. Wo sind die ganzen Urlauber? Dort gibt es viele schöne Freiluft-Veranstaltungen demnächst. Lohnt sich.

 

Und eine Kolonie von Eidechsen. Genial. Und die lassen sich genauso fotografieren wie die Germany-Next-Top-Model-Hühner. Und sind fast gleich-schnucklig. Das eine Eidechsenbild ist doch der Hammer. Findet ihr nicht? Harry, King of Meditation,  starrt vom Abgrund in die Ferne und geht ganz in seiner Echsen-Weit-und Weltsicht auf. So müsste man stets in sich ruhen.

Als Reinkarnationswesen haben wir jetzt schon mehrere auf unserer Liste: Frosch, Ente, Eidechse. Mal sehen, was uns demnächst noch so über den Weg läuft. Prinzessin Utebs Favorit bis jetzt: Ente auf der Insel Reichenau. Meine Vorstellung: als Frosch im großen Froschteich von Ludwigswinkel. Mir kommt da aber ein elementarer Gedanke, ist ja sowas von bescheuert, sind wir wieder meilenweit getrennt voneinander. Wieder ne blöde Fernbeziehung über den großen Seerosenteich führen. Ne, ne...da muss ich nochmal scharf drüber nachdenken.