Tag 8, 22.06.2011, Mittwoch (Tag 8 - Chemo-Zyklus, 2. Runde)

 

Heute hat mich das morgendliche Aufstehen das erste Mal richtig angenervt. Wäre so gern noch im Bett geblieben. Es kam der kurze Gedanke auf, mich jetzt doch einfach etwas früher als vorgesehen, tot zu stellen. Doch man muss im Leben stets Prioritäten setzen.

Nach einem kurzen, aber leckeren Tabletten und Aktiva-Frühstück ging's los.

Prinzessin Uteb, die am gestrigen Tag mit ihrem ganzen Hofstaate angereist war, machte an diesem Mittwoche einen sehr entspannten Eindruck, weill es seit langem ihr erster Urlaubstag vom Regieren war und noch tolle 21 folgen werden. Die Kutsche von Prinzessin U. ist so hip, im ganzen Rote-Beete-Reich gibt es kein schnelleres Gefährt, und vor allem keine schnellere Prinzessin. So waren die rasante Königstochter und der zerstreute Bäckersohn in Windeseile im schönen Heidelberge. Der tapfere Rittersmann musste wieder eine weitere Schlacht gegen den Grafen Tumor schlagen. Der Saukerl gibt einfach kene Ruhe und maltretiert das Volk immer noch mit seinen blöden entarteten Zellen. Bevor Schnuribold sein Schwert erheben durfte, wurde er erst noch von einem Medicus durchgecheckt. Heilger Klabautermann, der Medicus war eine Frau! Auch in Heidelberg schienen die Frauen auf dem Vormarsch zu sein. Er musste sich erst daran gewöhnen, nicht mehr von seinem Lieblings-Arzt aus dem fernen Indien untersucht zu werden. Die junge Dame machte ihren Job erstaunlich gut, fragte ihn 100 Fragen, die sich allesamt auf sien Wohlbefinden bezogen, hörte Herz und Lunge sehr gewissenhaft ab. Das Ergebnis dieser Prozedur: Schnuribold war in top-form. Juhee, dem Gemetzel konnte also nichts mehr im Wege stehen.

Halt. Vorsicht. Die Medica empfahl ihm, auf seine Taubheitsgefühle zu achten, sonst könnte er seinen Ritterberuf ziemlich schnell an den Nagel hängen. Er sollte aber sich keine Sorgen machen, dass würden sie schon in den Griff bekommen.

Die Schlacht war heftig und kurz. Graf Tumor und seine Gesellen hatten keine Chance. Sie verzogen sich in den Untergrund.

Ohne großen Schäden an Leib und Geist wurde der Ritter also schnell von seiner Angetrauten eingesammelt und zur Erholung in das Land von der Au gebracht. Dort wurde er gepflegt und gehegt wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. So könnte das Ritterleben wahrlich weitergehen!