Tag 32 und Tag 33 (Tag 4 / Tag 5, Chemo-Zyklus, 2. Runde)

 

Sodele, da hatte ich mir mal wieder die berühmte 1700-Euro-Spritze einverleibt. Schwester Ulrike durfte mir das Ding in meine Bauchfalte reinrammen. Auch für sie war das ein Erlebnis. So viel Kohle schießt man nicht alle Tage durch den Speck eines Patienten.

 

Gott sei Dank, hat die Krankenkasse endlich mal Euros rausgerückt.

Ein Anruf und Zack ist der Zaster auf meinem Konto.

 

Die nächste Runde ist eingereicht. Diesmal hab ich ein wenig gesammelt.

13.000 Euro müssten demnächst auf meinem Konto eingehen. Wenn ja, dann können so manche Profs und Docs schon mal ihren Monaco-Urlaub buchen.

Wenn ich mit Johnny Göethe doch evtl. auf Italienreise gehe, dann waren die ganzen schönen Mäuse für den Arsch. Das darf man sich gar nicht vorstellen, auch wenn Italien und Goethe sehr reizvoll wären.  Ich muss einfach geheilt werden, schon aus monetären Gründen.

 

Zum Wochenende gibt es nicht viel zu sagen. Vielleicht einfach zwei schöne Zitate, die diese wunderschönen zwei Tage zusammenfassen:

 

"Liebe ist eine Verrücktheit des Blutes, in welche die Vernunft einwilligt (...) Gewiss verschafft uns die Liebe unsere größten Freuden, und das Wort ist noch schwach gewählt, man könnte sogar sagen, unsere allerhöchsten Ekstasen...

 

Hector und die Geheimnisse der Liebe

 

(Anm. des Blogschreibers: Die Wendung Verrücktheit des Blutes gefällt mir hier sehr - wie passend in meinem Fall!)

 

"Das Himmelreich ist ein Zustand des Herzens."

 

Friedrich Nietzsche

 

(Anm. des Blogschreibers: Das Rote-Beete-Reich ist mein Himmelreich!)

 

 

 

 

 

Achso, fast hätte ich es vergessen.

 

 

 

Zwei Dinge erstanden, die ein Mann von Welt absolut braucht heutzutage (habe ich gehört).

 

 

Die ultimative Herrentasche von Vaude.

Aus Pet-Flaschen hergestellt und mit vielen vielen Seitentaschen. 

Keine Frage, die ist nicht nur praktisch (kann ich jetzt alle meine Pillen unterwegs einwerfen), sondern ist auch noch Kult

Der Krebs macht mich richtig cool!

Da muss ich 42 Jahre alt werden, dass ich mir ein Taschenmesser kaufe.

Das Ding heißt Climber und hat alles was man so als krebskranker Globetrotter unbedingt braucht: ein Angelhaken, ein Korkenziehr und ein Zahstocher.

Somit ist ein Fach meiner kultigen Umhängetasche (siehe oben) bereits für die Ewigkeit vergeben.

Jetzt brauch ich nur noch Picknick-Rotwein-Gläser. Dann ist das Glück perfekt.