Tag 23, Freitag 10.06.2011
Mein Jimdo spinnt. Deswegen wird das hier so komisch dargestellt. Ich hoffe, das regelt sich die Tage. Der Inhalt des Blogs ist schon so anstrengend genug. ;-) Jetzt kommt noch dazu, dass anscheinend keine Abschnitte und Unterschriften mehr angezeigt werden, sondern nur ein fortlaufender Text, aber ihr kriegt das hin. Da bin ich mir sicher.
Der Morgen.
Blutabnahme. Routiniert wie immer. Mittlerweile sind mein Hausarzt und ich ein eingespieltes Team. Blutdruck war ein bisschen zu hoch. Aber noch an der Grenze. Susanne, Docs Arzthelferin, war heute extrem witzig unterwegs. Sonst ist sie immer ziemlich griesgrämig. Macht einen permanenten genervten Eindruck, die Gute. Der Patient, der Störfaktor. Heute war sie richtig gut gelaunt und hat sogar über meine zuletzt liegen gelassene Sonnenbrille einen Witz gerissen. „Hahaha, diesmal kann ja nix schief gehen, sie haben ja die Brille gleich auf dem Hut abgelegt, hahaha...“. Muss immer so Zettels unterschreiben, wegen Labor und so. Nachdem ich mein Schnuri elegant wie immer aufs Papier brachte, kam Scherzkeks Susi und meinte: „Hahaha, jetzt kann ich mir ja endlich eine neue Matratze kaufen, hahhaha...“ Ihr müsst wissen, die is eigentlich nie lustig. Weiß nicht, was man der heute in den Tee getan hat. Schräg find ich auch immer, dass sie so ein Headset um die Ohrmuschel trägt. Dabei ist die Praxis total altbacken. Selbst die Hausarztpraxis in Tibet ist bestimmt moderner eingerichtet. Dann sitzt sie vor einem und labert drauf los, zeichnet irgendwelche Kreise und Figuren mit den Händen in die Luft, und man meint sie spricht mit einem. Plötzlich ist man total irritiert, weil sie sowas sagt wie: „Können Sie mal die Größe ihres Furunkels beschreiben?“ Hä, ich hab doch gar kein Furunkel. Ich habe Krebs. „Ah, Oh je, dann brauchen wir schon ein ziemlich großes Pflaster.“ Ein Pflaster, für meinen Krebs? Wie? Ach so, meint ja gar nicht mich. Gott sei Dank, hab gedacht, ich hätte jetzt auch noch ein Furunkel zu meinem Elend bekommen. Auf dem Rückweg bin dann ich fröhlich durch die Straßen von Nußdorf getänzelt, weil ich ziemlich froh war, kein Furunkel zu haben. Brötchen geholt. Nicht schimpfen. Heute habe ich mir ein Laugenbrötchen gegönnt. Noch schlimmer. Mit Butter. So geil. So geil. Mit Roy Traeger die Neuerscheinungen bei Napster durchgehört. Kellermensch, Neil Young oder Mimi (die Tochter von Marius Müller-Westernhagen). Hat ne coole Stimme, das Mädel. Echt hörenswert. Und dann, ich wage es ja gar nicht hier zu schreiben: Zappten wir durch die neue Platte von Bushido. Wärst du immer noch hier? Kann man nicht meckern. Guter Song. Geht ins Ohr und hat einen inspirierenden Text. Bushido hab ich mal in Ethik, 10. Klasse, durchgenommen. Thema war: Gewaltverherrlichende und frauenfeindliche Texte in der Musikszene. Also, wenn mir ein Schüler diesen Songtext von „Wärst du immer noch hier?“ vorgelegt hätte, hätte ich ganz schön meinen Klippertkoffer packen können. Den Song könnte man nämlich auch getrost Papst Benedikt vorspielen. Auf Nils Landgren Funk Unit bin ich dann noch durch die Bude geschwoft, musste aber nach 40 Sekunden abbrechen, weil ich komplett aus der Puste war und so komische bunte Sterne über mir kreisten. Master Schlemensch meinte nur, trocken wie immer: „Alter, wenn du 10 Minuten durchgehend dein Hintern (ich schreibe ausdrücklich „Hintern“, weil Schlemi niemals, ich betone niemals so böse Worte wie "Arsch" verwenden würde. Also meine lieben Jugendamt-Fuzzis, habt ihr das nortiert, ja!) schwingen kannst, dann biste echt geheilt.“ 10 Minuten, na super. Wenn ich geheilt bin, mach ich einen auf John Travolta und Fred Astaire, aber simultan.
Mittag bis Nachmittag.
Cafe-Klatsch mit Konrektorin Dani. Meine zukünftige Chefin hat mich über schulische Neuigkeiten aufgeklärt. Die Schule ist zwar ganz weit weg für mich (ungefähr wie eine Erkundungsfahrt zum Mars), doch muss ich gestehen, haben mich die Geschichten um Little-Big-King und Co doch sehr amüsiert. Hab sogar ein IGS-Anhänger geschenkt bekommen. Da bin ich voll stolz drauf. Ehrlich. Habe gehört, dass man nur guten Lehrer so ein Ding überreicht. Nach ein paar thematischen Ausflügen (Migräne und die Pille, Liebe versus Freundschaft, Alkohol und Krebs, Frauen versus Männer, Gott und die Welt) hatten wir unser Pulver verschossen und eilten mit Schlemensch im Schlepptau zu unseren Gefährten. Mit meinem Hut soll ich anscheinend aussehen wie Hollow Man. Okay, bis jetzt sah ich schon Tom Hanks und Bruce Willis ähnlich. Muss aufpassen, dass sich da nicht eine kleine Identitätskrise bei mir breit macht. Krebs allein ist schon doof, aber Krebs und schizo, das ist dann aber mal so richtig scheiße. Unsichtbar sein? Hmmmmm...zeitlich begrenzt, wär das schon recht unterhaltsam, glaube ich. Was würde ich dann machen? Susi Arzthelferin den Stecker aus dem Ohr ziehen, Ritzi Hausarzt, meine Blutröhrchen über den Kittel leeren und Dani Konrektorin...tzzzz, was ihr wieder denkt.....Salz und Zucker in den Radler kippen, natürlich. :-)