Tag 22, Donnerstag, 09.06.201

 

Puuuhh...da habe ich ja heute durch mein Geschreibsel gestern regelrecht für Aufruhr gesorgt. Nein, nein, es sind bestimmt nicht die Pillen, die mich dazu veranlassen, das alles so und nicht anders niederzuschreiben. Es soll doch einfach eine Auseinandersetzung mit der Welt sein, in einem Zustand der Ausnahme. Ich hege bestimmt nicht den Anspruch auf Weisheit. Ich lasse mich auch gern eines Besseren belehren. Und selbstverständlich stecke auch ich voller Unzulänglichkeiten und Ungereimtheiten. Aber bitte, um nochmal auf das Thema Freundschaft und Liebe zurückzukommen. Ganz kurz, und dann ist auch gut. Natürlich wäre ich der erste, der den Samen der bedingungslosen Liebe in die Welt pflanzen würde. Alle die, die diesen Aufschrei getätigt haben „Hey Schnur, Liebe ist bedingungslos und viel stärker als jede Freundschaft“, sollen mal die Realität überprüfen. Meine Erfahrung in den zurückliegenden 42 Lebensjahren ist das nicht. Eine Mutter liebt vielleicht ihr Kind bedingungslos, aber auch das haut oft nicht immer hin. Bedingungen und Erwartungen sind immer im Spiel. Da kann man noch so viel Peter Lauster lesen. Ich liebe dich, wie du es möchtest, wenn du mich auch so liebst, wie ich es will: das ist die Realität, meine Herrschaften. Grabenkämpfe wohin das Auge reicht. Die Bedingungslosigkeit innerhalb der Freundschaft ist anscheinend viel leichter zu leben. Warum das so ist, da muss ich noch ein bisschen drüber grübeln. Und außerdem, könnt ihr euch noch an Harry und Sally erinnern? Tja, wäre mal wieder Zeit, euch diesen wunderbaren Film zu Gemüte zu führen. Vielleicht habe ich ja endlich meine Sally gefunden, die mit mir den Pfad der bedingungslosen Liebe geht. Wer weiß? Mich bedingungslos zu lieben, das ist eine echte Herausforderung, kann ich euch sagen. Da muss man schon eine Engelsgeduld aufbringen. Nur Loki und Helmut haben es hinbekommen. Jetzt fragt euch mal warum? Na? Eben! Weil sie sich nicht nur geliebt haben, sondern auch die besten Freunde waren. Wir sind irgendwie alle am experimentieren, ob wir das auch so auf die Reihe bekommen wie die zwei. Jeden Tag. Wir sind unsere eigenen Liebes-Laborratten sozusagen. ;-) Ihr dürft euch freuen. Es gibt noch so zentrale Themen wie Tod, Glück, Sinn, Stuhlgang...Da kommt noch einiges auf euch zu. Das große Thema der Sexualität spare ich natürlich aus. Wer weiß, wer hier alles meinen Blog liest. Womöglich meine Mama. Ne, ne, das wäre mir dann doch zu peinlich. Aber haut mir ruhig eure Einwände um die Ohren. Das macht Spaß! Und lasst ruhig die anderen Teil haben, an euren Gedanken. Wir könnten ja zusammen ein Tafelbild kreieren. Oder sollen wir doch lieber einen virtuellen Stuhlkreis bilden und uns Wollknäul zuwerfen? Nun zum heutigen Tag. Wie immer habe ich so zwischen 5 und 7 Rechnungen in der Post vorgefunden. Eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit mehr für diese relaxte Schreiberei hier. Habe heute 248 Euro ausgegeben, für 3 Medikamente, einen Rollo und zwei Kisten Wasser. Also langsam könnte ich eine Geldpresse brauchen. Meine Krankenkasse rückt die Kohle immer recht spät raus. Ständig machen die einen auf Siebenschläfer. Morgen blase ich denen mal so richtig den Marsch. Mist, mit Krankenkasse wechseln kann ich denen gar nicht mehr drohen. Mich nimmt nicht mal mehr die Allianz AG, so vermatscht, eineiig und tumorverseucht wie ich bin. Hmmm... mit was könnte ich noch so drohen? Au ja, ich lauf bei denen im Haus amok und zwing den Vorstandsvorsitzenden alle meine Pillen auf einmal zu schlucken, wenn sie nicht unverzüglich meine Konten ausgleichen. Und ein Fliwatüt, das mich nach Neuseeland ausfliegt, sollen die mir auch gleich noch bereitstellen. Jemand Lust, bei dem Coup schmiere zu stehen? Okay, dann halt nicht. Feiglinge! Was hab ich denn noch so gemacht? Irgendwie nix Sinnvolles. Ach ja, Getränke geholt. Ne Mama hat ihrer kleinen Tochter, vielleicht 7, beim Hinausgehen voll eine in die Fresse gehauen. Das zum Thema „bedingungslose Liebe“ von Müttern. Leider konnte ich die Verfolgung nicht aufnehmen. War mit zwei Sprudelkästen bissel problematisch. Als ich draußen gekuckt habe, war sie schon verschwunden. Wahrscheinlich hat der tätowierte besoffene Papa am Steuer von einem Opel Manta gewartet. Kinder hauen, das geht gar nicht. Blöde Väter und Mütter schon. Larry kam um sechs heute Abend. Gegenseitige Freundschaftspflege war angesagt. Eine eher spontane Eingebung hat uns veranlasst, die Burweiler Mühle aufzusuchen und uns so richtig den Bauch mit gegrilltem Zanderfilet vollzuschlagen. Gott, war das lecker. Leider wurden unsere tiefgründigen Gespräche durch eine völlig alkoholisierte und infantile Rentnergang gestört. Deren Niveau, kann ich mit einem einzigen Witz verdeutlichen. Fragt der Patient den Arzt: Her Doctor, kann ich in Durchfall baden? Doktor: Wenn sie die Wanne voll kriegen. Total witzig, oder? Mann, die waren vielleicht drauf. Aber wir haben es uns trotzdem schmecken und uns die gute Laune nicht verderben lassen. Ein kleiner Verdauungsspaziergang nach dem Mahl, musste in dieser tollen Gegend um die Mühle natürlich noch sein. Herrlich. Einfach herrlich. Und dann das absolute Highlight des Tages. Wir fühlten uns wie Gzimek und Sielmann auf Spritztour durch die Serengeti. Etwa 20 Meter vor uns überquerte eine Wildschweinfamilie den Waldweg. 6 oder 7 Frischlinge folgten Mama oder Papa. Uns war das zu heikel und wir kehrten um. So ne Begegnung mit nem Wildchwein-Vati, der seine Familie beschützen will, das könnte zu einigen ungewollten Operationen führen. Das war echt der Hit. Um unsere Nerven ein wenig zu beruhigen, gönnten wir uns noch zwei Mega-Duplo-Becher bei Eiscafe Zandonella in Landau. Schön war's mal wieder mit dir, lieber Larry!