Tag 113, Mittwoch, 07.09. (Tag 1 - letzer Chemo-Zyklus)

 

Am diesem Morgen ging es gemeinsam zu meinem 1. Chemo-Tag. Ein wenig übermüdet, aber zielsicher. Eine schöne Geste fand ich, dass Karschden beim Check-Up dabei war, interessiert den ganzen Fragen lauschte und die Untersuchungen beobachtete.

Nach dem Check-Up verabschiedeten wir uns herzlich. Den restlichen Weg musste ich dann doch wieder alleine gehen, was ja auch ganz gut so ist.

 

Für Franzi (Karschdens Mädel und angehende Allgemein-Ärztin) hier noch einmal ganz speziell die Benennung meiner Erkrankung. Man kann keinem zum Vorwurf machen, diese Zeilen sich auf die Schnelle nicht merken zu können.

„Nodulär lymphozyten-prädominantes Hodgkin-Lymphom mit Übergang in ein diffuses-großzelliges T-Zell- und histiozytenreiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIA.“

 

Wenn ich die Zyklen miteinander vergleiche, dann hat sich wirklich einiges geändert. Was ich alles an meinem allerersten Chemo-Tag dabei hatte: einen ganzen Einkaufskorb voller Fressalien, Notebook, Mp3-Player, Bücher, etc. Manches habe ich auch benutzt, weil ich eben da die Chemo noch ganz gut vertrug. Heute, fast nichts mehr von all dem mehr dabei, weil ich die ganze Zeit nur döse oder schlafe. Das Gift-Zeug macht dich von Mal zu Mal kaputter. Verständlich, dass nach dem 6. Zyklus definitiv Schluss ist, egal wie es ausschauen mag. Jeder weitere Zyklus würde mich mehr und mehr in die Knie zwingen. Mastermind Roland holte mich ab. Hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, Taxi für Schnuribold spielen zu dürfen. Will eben unbedingt an meiner Heilungsparty dabei sein, der alte Halunke. Reden und konzentriertes Zuhören fielen mir schwer, meistens nickte ich weg. Ich war froh, endlich wieder Zuhause zu sein und begab mich unmittelbar in die Horizontale. Fast 13 Stunden zählte mein Schlaf, der nur von Klogängen und ein paar eingegangenen und verfassten SMS unterbrochen wurde. Ich war fix und fertig. Neben mir hätte ein LKW in die Häuserwand donnern können, mir wäre das schnurz-piep-egal gewesen.