Man fragte mich immer mal wieder, hey Alex, warum schreibst du eigentlich nicht mehr. Tja…es gibt eine Menge Gründe dafür. Wäre ich ein berühmter Schriftsteller wie Salman Rushdie würde ich antworten: „Ich fand es sehr, sehr schwierig zu schreiben. Ich setze mich hin, um zu schreiben, und nichts passiert. Ich schreibe, aber es ist eine Kombination aus Leere und Schrott, Sachen, die ich schreibe und die ich am nächsten Tag wieder lösche.“
Aber ich bin ja nicht berühmt, geschweige denn hat mir ein perfides Attentat meine Kreativität geraubt.
Ich hatte in der Vergangenheit nicht mehr den Drang, mich mitteilen zu müssen. Obwohl ich ich weiterhin wahrlich viel „Stoff“ zu verarbeiten gehabt hätte. Die Muse hat ihre Arbeit eingestellt. So einfach ist es. Ist sie nun wieder dauerhaft zurück? Ich weiß es nicht. Mal sehen…
Den 6. Tag bin ich nun am Bodensee. Schmieder Kliniken Allensbach, Schwerpunkt Neurologie. Nein, nicht wegen meiner inneren nervtötenden Stimme „Icke“ bin ich hier gelandet. Icke ist mega gechillt zurzeit. Sogenannte Post-Zoster-Schmerzen haben mich hier her gebracht. Seit dem 16. Januar kenne ich nun die Erkrankung Herpes-Zoster. Eher als Gürtelrose bekannt. Und wie es so ist bei mir: harmlos ist nicht! Nicht Bauch, nicht Rücken - sondern Gesicht! Volles Zoster-Programm! Linkes Auge war nicht mehr als Auge zu erkennen, sondern war ein verkrustetes, verklebtes, geschwollenes Etwas. In der Serie Walking Dead hätte ich als Statist nicht in die Maske müssen. 3,5 Monate danach juckt es und sticht es immer noch. Aber nur gelegentlich. Meistens abends. Zuerst wurde ich zugedröhnt mit Medikamenten. Der Schmerz und die Pusteln waren weg, aber ich war nicht mehr ich selbst. In einer Glocke aus Watte und Schwermetall war ich gefangen. Ich war Scholz, aber ganz ohne Emotionen. Nicht schön. Ich habe die Pillen sukzessive abgesetzt, meine Ernährung umgestellt, Sport intensiviert und siehe da - Schmerzen und Juckreiz liegen bei 1-2. Auf einer Skala von 10. Migräne-Patienten würden sich bei diesem harmlosen Schmerzlevel gleich ins Höllen-Kopfweh lachen. Die Empfehlung meiner Ärzte für eine weitere Verbesserung: Reha! Kann ja nicht schaden. Und als Staatsdiener zahlt mir das zu 50 % der/ die Steuerzahler*in. Danke! Sehr freundlich von euch! 6 Tage bin ich also schon hier - und ich kann diese Klinik nur empfehlen. Einfach perfekt. Alles! Wenn ihr gaga in der Birne seid, durch Unfall, MS, Schlaganfall oder anderes unnötiges Hirnzeugs, dann aber hurtig nach Allensbach. Nicht am 1. Tag von der Größe des Klinikgeländes abschrecken lassen. Ganz schnell hat man den Dreh raus, wie man pfiffig von Haus Bodan zu Haus Mainau gelangt. Gut, wenn euer Hirn so weich wie Wackelpudding dahinglibbert, dann dauerts vielleicht eine Weile bis die vielen Pfleger*innen euch wieder eingefangen haben. Das wichtigste Motivationsschild, das im Klinikpark hängt, sollte man unbedingt beachten: Nicht aufgeben! Ein mir sehr nahe stehendes Motto.
Der Klinikaufenthalt tut mir gut. Warum? Das erzähle ich euch in den nächsten Einträgen. Wenn die Muse hoffentlich nicht wieder mal stiften gegangen ist.
Kurz vorm aufgeben.
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