Mika

Mika hält mir vor Augen, dass alles bei mir wieder normal ist, obwohl doch nichts normal ist. Ich bin wieder so fit, dass ich mir zutraue, einen mehrfach behinderten Jugendlichen als ehrenamtlicher Hospizbegleiter zu betreuen. Nach der Erstbegegnung hatte ich großes Bauchweh, dass ich ich mich vielleicht mit der Aufgabe überfordern könnte. Die Zweitbegegnung verlief nun so positiv, dass ich nur noch mildes Magenkrimmeln verspüre. Mutter und Sohn hatten es raus, mein Herz im Galopp zu erobern. Mika warf seine Eltern, die das Gespräch mit mir suchten, aus seinem Zimmer und schimpfte bewegungsreich: „Das ist MEIN Freund“. Bingo! Es war nur ein Buch. Aus meiner heimischen Bibliothek. Ein Allerweltsbuch im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Lexikon über die Welt. Mika interessiert sich für Gebäude, Türme, Autos, Länder, Ranglisten. Für fast alles. Es war tatsächlich auch für mich spannend  mit ihm zusammen durch die Errungenschaften der Menschheitsgeschichte zu rasen. Er wusste viel und war neugierig. Stop, weiter, hinten, zurück. Rechts unten, links oben. Seine Kommandos kamen in der gleichen Geschwindigkeit wie die Jahrhunderte vor unseren Augen vorbeizogen. Mika hat Humor. Er machte sich mit verdrehten Augen und einem abfälligen Grunzen über mein Auto lustig. Nur ein Opel, kein VW, sowas! Dafür war er ganz angetan von meiner Apple Watch. Was kann die denn alles? Mika mag Hightech. Und er hat viel davon. Oh ja! E-mail-Programme, die er mit den Augen steuern kann. Wow! Auch ich bin beeindruckt. Ich mag es, wie er genüsslich meinen mitgebrachten Erdbeerkuchen verdrückt. Dabei stellt er für uns alle klar, dass Erdbeeren ja gar keine Saison mehr haben. Egal, auf dem Kuchen schmecken sie trotzdem.  Schleck! Ich übe schon ein bisschen Rollilenken. Rollilenken mit Mika. Ein Riesen-Rolli. Der sich aber ganz erstaunlich butterweich um die Esszimmerstühle herum durch das Wohnzimmer steuern lässt. Auch das könnte was werden mit uns - da draußen in der realen Welt. Nach drei Stunden fahre ich beseelt nach Hause. Es krimmelt in meinem Magen immer noch. Aber es ist nicht schlimm. Es wird dazu gehören. Es steht für Behutsamkeit, Vorsicht, Geduld, Wagnis, Abenteuer - und Zeit. Intensive Lebenszeit.  Ich verstehe jetzt meinen besten Freund und seine Freundin. Ich verstehe, dass sie ihren Job sehr mögen.  


Am Anfang dachte ich, ich muss jetzt erst mal hier Mikas schwere genetische Erkrankung detailliert erklären.

Das sollte man doch wissen. Oder? Nein! Mika ist Mika, ein goldig-anstrengendes Pubertier, das Opel ziemlich doof findet! 

Mika hält mir vor Augen, dass alles bei mir wieder normal ist, obwohl doch nichts normal ist. Ich bin wieder so fit, dass ich mir zutraue, einen mehrfach behinderten Jugendlichen als ehrenamtlicher Hospizbegleiter zu betreuen. Nach der Erstbegegnung hatte ich großes Bauchweh, dass ich mich vielleicht mit der Aufgabe überfordern könnte. Die Zweitbegegnung verlief nun so positiv, dass ich nur noch mildes Magenkrimmeln verspüre. Mutter und Sohn hatten es raus, mein Herz im Galopp zu erobern. Mika warf seine Eltern, die das Gespräch mit mir suchten, aus seinem Zimmer und schimpfte bewegungsreich: „Das ist MEIN Freund“. Bingo! Es war nur ein Buch. Aus meiner heimischen Bibliothek. Ein Allerweltsbuch im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Lexikon über die Welt. Mika interessiert sich für Gebäude, Türme, Autos, Länder, Ranglisten. Für fast alles. Es war tatsächlich auch für mich spannend  mit ihm zusammen durch die Errungenschaften der Menschheitsgeschichte zu rasen. Er wusste viel und war neugierig. Stop, weiter, hinten, zurück. Rechts unten, links oben. Seine Kommandos kamen in der gleichen Geschwindigkeit wie die Jahrhunderte vor unseren Augen vorbeizogen. Mika hat Humor. Er machte sich mit verdrehten Augen und einem abfälligen Grunzen über mein Auto lustig. Nur ein Opel, kein VW, sowas! Dafür war er ganz angetan von meiner Apple Watch. Was kann die denn alles? Mika mag Hightech. Und er hat viel davon. Oh ja! E-mail-Programme, die er mit den Augen steuern kann. Wow! Auch ich bin beeindruckt. Ich mag es wie er genüsslich meinen mitgebrachten Erdbeerkuchen verdrückt. Dabei stellt er für uns alle klar, dass Erdbeeren ja gar keine Saison mehr haben. Egal, auf dem Kuchen schmecken sie trotzdem.  Schleck! Ich übe schon ein bisschen Rollilenken. Rollilenken mit Mika. Ein Riesen-Rolli. Der sich aber ganz erstaunlich butterweich um die Esszimmerstühle herum durch das Wohnzimmer steuern lässt. Auch das könnte was werden mit uns - da draußen in der realen Welt. Nach drei Stunden fahre ich beselt nach Hause. Es krimmelt in meinem Magen immer noch. Aber es ist nicht schlimm. Es wird dazu gehören. Es steht für Behutsamkeit, Vorsicht, Geduld, Wagnis, Abenteuer - und ZeIt. Intensive Lebenszeit.  Ich verstehe jetzt meinen besten Freund und seine Freundin. Ich verstehe, dass sie ihren Job sehr mögen.  


Am Anfang dachte ich, ich muss jetzt erst mal hier Mikas schwere genetische Erkrankung detailliert erklären.

Das sollte man doch wissen. Nein! Mika ist Mika, ein goldig-anstrengendes Pubertier, das Opel ziemlich doof findet! 

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