Da schreibt man über 14 Monate fast jeden Tag. Der Zustand egal. Das tägliche Schreiben lässt einen alles Ungemach besser ertragen. Vielleicht sogar auch eine Art Medizin. Für die Seele ganz gewiss. Jetzt geht es mir so weit gut - und ich schreibe nicht mehr. Bin ich schon tot oder lebe ich? Man weiß es nicht so genau. Das Nichtschreiben verursacht plötzlich permanentes schlechtes Gewissen, wie das Weglassen von Wirbelsäulengymnastik. Hatte ich nicht einmal gesagt, ohne meine Notizen nicht mehr leben zu können? Es geht. Unwichtiges ist nun doch wieder wichtig geworden. Die Zeit wieder unendlich. Ist das ein gutes Zeichen? Das "müssen" herrscht nun wieder vor, nicht das "können", die Vorbereitung zählt, nicht die Spontanität. Ich muss Dinge erledigen, aber nicht mehr aufschreiben. Schade, schade, schade! Mal schauen…
Zehn. Jahre. In denen ich gelernt habe, die Liebe zwischen Mann und Frau in einem anderen Licht zu betrachten. Vor dem 03.08.2012 bestand mein Liebesleben eher aus Qual und unerfüllten Bedürfnissen. Mit dem 03.08. 2012 änderte sich ALLES. Obwohl - 24 Stunden blieb alles (noch) beim Alten: Ich verstand die Frauen weiterhin nicht. Ein Code, der einem unlösbar erschien, die weibliche Verschlüsselung niemals zu knacken. Wie habe ich es dann doch noch hinbekommen? Fatalismus war der Schlüssel: Mir war der wiederholte Misserfolg völlig schnuppe. Und siehe da: Der Liebescode war gelöst. Wichtig natürlich auch immer: Humor! Warum ernst untergehen, wenn lustig auch möglich ist. Man muss dazu sagen: Den berühmten Kerwe-Freitag in Nussdorf als erstes Date zu wählen, war eine seltene dämliche Idee. Die Überforderung für die Badnerin, „die nicht so auf Weinfeste geht“, vorprogrammiert. Tausende Menschen, die in engen Gassen nur debil lächeln, weil sie aus übergroßen Gläsern Wein mit Sprudel saufen dürfen: das kann schon mächtig irritieren. Schnell stellten wir aber fest, dass wir unmöglich voneinander lassen können. Dass wir uns brauchen wie die tägliche Dusche. Bis zum heutigen Tag ist das so geblieben.
Ich habe überlebt, ich habe Anna, aber das größere unfassbare Glück ist, dass Nicole und ich uns (unter 80 Millionen) gefunden haben. Zusammen sein, das reicht uns. Viel mehr brauchen wir nicht. Kilometer um Kilometer streifen wir durch den Pfälzer Wald und müssen kein Wort miteinander wechseln, um uns zu verstehen. Vielleicht bilde ich mir diese Romantik nur ein, und wenn schon. Wenn beide „eingebildete“ Liebende“ sind, dann ist es doch auch wieder gut.
Das Rezept für eine dauerhafte feste Liebesbeziehung ist: Dein Sexualpartner muss gleichzeitig ein verdammt guter Freund sein. Er sollte eine Ergänzung zu dir selbst darstellen, nicht Widerpart. Langeweile darf nie aufkommen, oder soll von beiden gewünscht sein. Wann wusste ich, dass ich diesem wunderbaren Menschen unbedingt einen Heiratsantrag auf dem Wachtfelsen machen muss? Als ich endlich keine Rolle mehr spielen musste. Ich durfte der chaotisch-strukturierte nachdenkliche Trottel sein, der hin und wieder mit seinem Kumpel Icke im Kopf Diskurse führt. Spart euch die Ratgeber, liebe Leute! Das Wichtigste ist, sich selbst zu mögen und über sich mit jemanden lauthals lachen zu können, - auch wenn es nur ein verkorkster Typ im eigenen rechten Hirnlappen ist.
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