Nächste Nacht wach. Was für ein Schauspiel. Ich liebe Gewitter. Unter dem Dach zwischen linkem und rechten Fenster liegend, fühlt es sich so an, als wären wir mitten im Geschehen - aber trocken. Die vielen Geräusche klingen wie das professionelle Zusammenspiel eines Symphonieorchesters. Das Grollen übernimmt die Pauke. Die Blitze stammen von den vielen Handys der Zuschauer*innen. Ich verspüre den unwiderstehlichen Drang vor die Türe zu gehen. Ich kann die Verrückten absolut verstehen, die jetzt rausgehen um absichtlich gegen die Naturgewalten ankämpfen zu wollen. Man will es wissen: der Sturm oder ich. Gewitter bringt natürlich auch Verderben und Tod. Pure Schönheit scheint es ohne die Grautöne nie zu geben. Gewitter entblößt Ungerechtigkeit. Schutz und Schauspiel für die Wohlhabenden, Gefahr und Furcht für die Armen. Ein Gewitter hat aber auch etwas Gleichmachendes. Wir suchen ALLE einen geschützten Raum vor dem Unheil. Uns wäre da die Gesinnung und die Attitüde der Mit-Schutzsuchenden wahrscheinlich völlig egal, Hauptsache trocken! Angst vereint!
Und was am schönsten ist, ist die kurzfristige Abkühlung. Wenn der Wind von dem einen Fenster ins andere jagt. Und die heißen nackten Füße dabei kühl angehaucht werden. Das ist MEIN Gewitter!
Kommentar schreiben