Von Tag zu Tag bessert sich mein physischer Zustand. Ich kann endlich wieder durchschnaufen und durchschlafen. Husten war gestern. Ich DENKE schon an Sport und kann es kaum erwarten, mich wieder zu bewegen. Nur eine Sache bremst die Euphorie: meine Birne verursacht zahlreiche Kurzschlüsse. Ich agiere dann völlig unkontrolliert, plan- und sinnlos. Ich kenne das, wenn ich gestresst bin und viel um die Ohren habe (ca. 14 Monate ist das jetzt her), aber mein Leben ist aktuell komplett stressfrei. Beispiele? Wo fange ich da an? Alles nicht schlimm. Zäh und skurril halt. Ich werfe Sachen in den falschen Müll, schneide mich wiederholt beim Kochen, drücke auf den falschen Kaffeeknopf, vergesse das Leergut aus dem Auto zu holen, gehe drei Stockwerke und weiß oben nicht mehr, was ich da wollte, schreibe Termine falsch oder gar nicht erst auf, suche ständig Handy, Brillen und Geldbeutel. Brillen muss ich regelmäßig nachkaufen, weil ich sie überall liegen lasse. Könnte die Liste ohne Probleme bis morgen fortsetzen. Manche Menschen haben schon seit ihrer Geburt mit dieser „Trottelitis“ zu tun. Ich nur, wenn mein Speicher voll ist. Es gibt aber gerade NICHTS zu speichern! Wenn das bleibt, bin ich schneller arbeitsunfähig als das meine Wiedereingliederung zu ende ist. Liegt das jetzt an Covid - oder haben die über Monate eingenommenen Medikamente mein Hirn aufgeweicht? So richtig weiß man ja nicht, wo die Ursache des Übels liegt. Es ist auch nicht mehr zu verbergen. In jeder Minute meiner Existenz kann ich mich als Vollhonk outen. Nicole lacht noch über mein Trotteltum. Aber wenn irgendwann in ihrem Salat eine Fingerkuppe schwimmt, wird sie das natürlich nicht mehr so witzig finden.
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