Das Paradies für jeden Ehemann: Mit seinen Kumpels laut Musik hören. Richtig böse krawallige Musik, schlüpfrige Witze erzählen, Alkohol bis zum Abwinken, über Auspuffe und Kupplungen philosophieren. Leider macht Corona einem da einen gewaltigen Strich durch das Amüsement. Wenigstens kann man sich trotzdem nach Herzenslust am Sack kratzen oder ungeniert aufstoßen. Sturmfrei ist geil, aber allein leben möchte man auch nicht mehr unbedingt. Zu öde, zu risikoreich. Man will ja nicht ganz vor die Hunde gehen. Nici war auf einem Betriebsausflug und nächtigte in Ettlingen bei ihren Eltern. Herrlich ihre Betriebsausfluggeschichten mit all den schrägen Behörden-Persönlichkeiten. Schräger als icke und ich zusammen. Es gibt tatsächlich Zweifüßler*innen, die sind noch durchgeknallter als wir. Jede Branche hat seine speziellen Typen, so scheint es. Schule und Stadtverwaltung geben sich da nicht viel. Was habe ich mit meiner „Freiheit“ angefangen? Haken befestigt, Haus geputzt, Ordner entrümpelt, Emails geschrieben, Arztrechnungen eingereicht, The-Black-Album inhaliert. Und natürlich einen Serienmarathon hingelegt: Thin Blue Line (ZDF Mediathek). Krasse Polizistenserie aus Schweden. Auf Streife in einem Problembezirk. Wenn die Welt nur annähernd so kaputt ist, wie sie in der Serie dargestellt wird, dann sind wir aber sowas von im Eimer. Warum ist das Widerwärtige bloß so faszinierend? Es gibt Menschen, die schauen sich sowas nicht an, weil sie es nicht ertragen können, wenn ihre heile Welt Risse bekommt. Vielleicht ist das sogar die bessere Alternative.
Aber dann nur mit einem Gin-Tonic. Der erste Tag ohne Antibiotikum, aber mit Freddy, dem Gin. Die schauerliche Pillen-Kur hat ein Ende gefunden. Sie hat wohl gewirkt, mir geht es auf jeden Fall viel besser. Oder liegt das vielleicht doch an der Bio-Gurke im Gin? Gut gemacht, Doc. Knollennase! Auch du benötigst hin und wieder ein Lob! Dieses Nicht-husten-müssen irritiert mich ein wenig. Plötzlich ist was fort, was seit Monaten da war. Das ist der Mensch: Da wird man gequält bis noch was, und am Ende vermisst man am Ende den Verursacher der Qual. Auch wenn es mir besser geht, werde ich nächste Woche noch zuhause bleiben. Sicher ist sicher. Nichts überstürzen Herr Schnur, wie meine liebe Wonderwoman immer zu sagen pflegt. Was meinte Winfried Kretschmann: Die Bürger*innen müssen sich darauf einstellen, in Zukunft noch mehr arbeiten zu müssen, wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen. Äh, hat der sie noch alle. Sind wir nicht schon am Anschlag. Überstunden hoch zehn, Burnout mal 7. Weniger, dafür intensiver ist die Devise. Außer man ist Feuer und Flamme für seinen Job und findet das Privatleben nicht so prickelnd. Ein „scholziges“ Leben - ohne mich!
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