Wenn man einen Hund für Anna raussuchen hätte müssen, dann wäre es dieser gewesen. Was für eine Symbiose. Unmöglich, dieses Tier nicht zu mögen. Ein Hund wäre nichts für mich. Das ist mir zu viel Gedöns und zu viele Haare. Aber das Zusammensein mit Anna und Lotta genieße ich sehr. Auch Lotta würde ich adoptieren. Wenn sie ruhig, fast schon meditativ in die Ferne schaut, dann kommt man wie von Zauberhand selbst zur Ruhe. Wenn sie einen herzlich bei der Begrüßung die Pfoten entgegen streckt und einem das Handy aus der Hand schlägt, weil sie gestreichelt werden will, dann muss man sie lieben. Geht gar nicht anders. Wenn sie einen mit dem permanenten Blick eines Depressiven anschaut, dann hat man unwillkürlich Mitleid und will sie automatisch von ihrem Weltschmerz befreien. Lotto ist naiv wie ein kleines unschuldiges Kind. Sie denkt und will immer nur das Gute, wo sie doch in Rumänien auf den Straßen das Böse kennen gelernt hat. Sie ahnt und hasst Gewitter und steigt freiwillig in kein Auto. Es grenzt an eine Komödie, wenn Anna sie jedesmal in den Polo hinein„stopft“. Zuerst die Vorderbeine, dann das Hinterteil. Im Auto möchte sie auf den Beifahrersitz, weil sie da besser die Welt im Auge behalten kann und dadurch weniger Angst hat. Zuhause schläft sie die meiste Zeit und kann doch so schnell rennen wie Usain Bolt.
Lotta bellt fast nie. Es ist seltsam, einen Hund nie richtig bellen zu hören. Man hört nur ein leises Pfeifen, wenn sie etwas möchte oder ihr es nicht gut geht. Sie ist da und gleichzeitig ganz unsichtbar. Kinder brauchen keine Angst vor ihr haben, im Gegenteil, durch Lotta werden sie ihre Ängste verlieren, so behutsam und vorsichtig geht sie mit den Menschen um. Ihr Liebstes ist es, sowieso ständig gestreichelt zu werden. Wenn sogar Opa Ede, der sein ganzes Leben lang nichts mit Hunde anfangen konnte, sich in dieses Tier verliebt, dann hat das etwas zu sagen.
Anna, die Hundemama. Ein Hund macht erwachsen. Ohne Lotta ist Anna nicht mehr zu haben. Mein Kind ist eine erwachsene Frau. Das muss das Papahirn erst noch verarbeiten. Nicht leicht, ich gebe es zu. Egal wie alt sie sind, sie bleiben doch immer unsere Kinder. Lotta, Anna, ich werde euch sehr vermissen!
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