Ich gewöhne mich langsam aber sicher wieder an die tägliche Schreibtischarbeit. Heute kam ich mir fast wie ein richtiger Arbeitnehmer vor. Ein paradoxes Gefühl: einerseits liebe ich meinen Schreibtisch, andererseits ist er eine ständige Warnung. Der Wunsch mehr in der Natur und mit meinen Liebsten zusammen zu sein, als an diesem hölzernen Ungetüm Zeit zu verbringen, wird wohl ab dem 01.06. nicht mehr in Erfüllung gehen.
Das IFL. Institut für Lehrergesundheit. Es begleitet Lehrer*innen bei der Wiedereingliederung. Ein sehr netter Arzt mit einer tollen Telefonstimme hatte ich da an der Strippe für ein Beratungsgespräch. Fast hätte ich ihn gefragt, ob er nicht mein Schwiegersohn werden will. Er empfand den Wiedereingliederungsplan als sehr sinnvoll und äußerte empathisch sein Mitgefühl für meine Lage. Kommunikativ auf dem höchsten Niveau! 6, 10, 16 Stunden Unterricht, so ist der Verlauf für die nächsten Monate bis Dezember. Ich hoffe, das werde ich schaffen. Die Stromschnelle darf einen bloß nicht zu früh wieder mitreißen. Nein wird das alte Ja.
Das IfL steht hinter mir und kann bei Bedarf stets herangezogen werden. Was meinte der Doc. so schön: „Wichtig ist immer das Verhältnis zur Schulleitung“. Und das ist mehr als in Ordnung bei mir. Hier werde ich sehr unterstützt. Bin ja schließlich auch in dem Club. Es ist denke ich schon viel, unterstützt zu werden, auch wenn man nicht immer unbedingt von den Unterstützern verstanden wird und sie einen anderen Weg einschlagen würden. Ich habe jetzt einen Ansprechpartner mit einer sexy Stimme für alle Fragen der Wiedereingliederung. Was will man mehr. Es gibt aber leider auch Institutionen, die gewaltig nerven, aber mit ihnen leider fast täglich zu tun hat. Das ZMU. Zentrale medizinische Untersuchungsstelle. Und das LSJV. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung. Bürokratie! Bürokratie! Bürokratie! Und der ohnmächtige Patient, im wahrsten Sinne des Wortes Mitten drin im Papierstau. Ich bräuchte eine Assistentin, nicht nur mit einer sexy Telofonstimme, sondern die mir auch den ganzen Papierkram erledigt. Nicole ist auf Fortbildung und kämpft selbst mit der Idiotie der Bürokratie. Sie ist bald Sachbearbeiterin im Bereich Bafög. Die Einarbeitungszeit beträgt 5 Jahre. 5 Jahre! Ich würde diese Zeit radikal kürzen: einfach auszahlen. Noch eine weitere Idiotie: Das Grenzalter von Bafögempfängern wurde von 30 auf 45 hoch gesetzt. Gut! Elternabhängig! Schlecht! 5 Jahre Einarbeitungszeit? Kein Wunder!
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