Drei Tage solo. Diesmal ohne medizinischen Grund. So gesehen, eine Einsicht, die richtig gut tut. Alleine, (fast) gesund und voller Tatendrang. Die Gelegenheit mit dem besten Kumpel um die Häuser zu ziehen. Männerfreundschaften sind eine seltsame Kiste. Eher von Phlegma geprägt. Die Freude ist groß, wenn man sich sieht. Nur allzu oft will man das auch nicht haben. Dann sind die Gespräche auch nicht gerade immer von analytischer Natur. Mir ist es ein Rätsel, warum ausgerechnet Männer häufig das Sagen in der Gesellschaft haben. Ich kenne keinen Mann, der sich bei der Analyse von zwischenmenschlichen Situationen besonders hervor getan hat. Da geht es meistens eigentlich eher um Auspuffe, Biersorten und die Prostata. Doch heute war es anders. Bis auf die Prostata. Heute ging es zeitweise ans Eingemachte: die Familie und die Liebe. Beides nicht einfach zu koordinieren. Beides häufig mit einer Menge Streufeuer versehen. Doch unbedingt benötigt für das eigene Seelenheil. Die positive Entwicklung eines Menschen ist von vielen Dingen abhängig. Unzählige Puzzleteile greifen da ineinander. Nicht selten, dass auch ein Puzzleteil von einem anderen ersetzt werden kann. Doch die Beziehung zu den Eltern ist elementar. Ist sie intakt, sind die Gräben klein, dann wirkt sich das auch auf die seelische Verfassung aus. Man sollte immer bestrebt sein, alle Verstimmungen und Missverständnisse auszuräumen. Wir haben nichts, außer uns! Mir selbst war und ist das „Ausräumen“ nie vergönnt gewesen. Das wird immer ein Stachel bleiben.
Das schönste Geschenk, dass man einem Freund machen kann - man adelt ihn quasi mit dieser Geste: die Frage nach der Trauzeugenschaft. Nun darf ich so etwas Großes bereits zum zweiten Mal erleben. Eine gutes Omen: Die Beziehung, bei der ich vor vielen Jahren Trauzeuge sein durfte, hält immer noch. Eine Hochzeit im Jahr sollte man immer mindestens vor der Brust haben. Es ist schön, sich darauf zu freuen. Die Heimfahrt gestaltete sich äußerst schwierig. Mit einem halben Guinness zu viel im Kopf durch den dunklen Wald zu fahren, war ein größeres Unterfangen als gedacht. Was würde meine geliebte Frau bloß dazu sagen, wenn sie in der RHEINPFALZ liest, das man den Ehemann unterkühlt und angekaut am nächsten Morgen im Gehege der Gallowayrinder vorgefunden hat. Es gab nur ein einziges Mantra: nicht stehen bleiben, nicht unsicher werden. Go, Schnuri, go! Aber es macht das Leben doch erst lebenswert, solche heiklen Situationen überlebt zu haben. Die juckenden Mückenstiche an meinen Beinen werden mich noch eine Weile an diesen herrlichen Abend erinnern lassen.
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