Von Fahrrädern und Fahradverkäufern

Bei einem Fahrradadflohmarkt kann man allerhand skurrile Typen antreffen. In einem 3-minütigen Gespräch erkennt man bereits, dass das Leben nicht leicht für denjenigen war und ist. Ein kugeliger Glatzkopf der seine Zündapp-Klappräder für ein Spottpreis abgibt, weil er Prostatakrebs und schweren Zucker hat. Leider verstellte er den Blick auf seine Fahrräder mit seinem massigen Körper. Wie Buddha, der auf seine Erleuchtung wartet, saß er mit Sportsonnenbrille und ziemlich missmutig auf einem Campinghocker. 

Ein Zopf tragender Türke, der von Hunden des Nachbarn gebissen wurde und Schadenersatz erhalten hat, verwickelte einen ungefragt in ein Gespräch. Kleine Kläffer des Todes frästen ein ordentliches Stück aus seinem Oberschenkel.  Er verkaufte sein schrottiges Fahrrad und radelte glücklich  mit einem noch schrottigeren Klapprad nach Hause. Nun kann er sein Gefährt immer mit in die Wohnung nehmen und vermeidet damit einen Biss in den anderen Schenkel. 

Opa Leise, der so leise spricht, dass man ihn so gut wie gar nicht versteht. Er MUSS wohl langsam ein Bike verkaufen, weil bereits 22 Räder in der heimischen Garage hängen und sich sonst seine Ehefrau nach 70-jähriger Ehe von ihm scheiden lässt. Der Abschied von seinem geliebten Rennrad fiel Leise sichtlich schwer. Erfolgreich waren wir nicht. Außer dass wir einmal unsere Telefonnummer an eine Interessentin weitergegeben haben, war nichts zu holen. Sie muss erst mit dem Ehemann abklären, ob mein Fahrrad für sie was wäre. Damenfahrrad, 28 Zoll, ohne Motor bekommt man nicht mehr so leicht los. Schade, dass ich nicht noch mehr Fahrräder zum Verkauf anbieten konnte. Hat Spaß gemacht! Das Schönste überhaupt: Ich konnte mein repariertes E-Bike gleich mit Heim nehmen und es bei einer kleinen Tour nach und durch Landau testen. Das neue Hinterrad läuft jetzt wieder wie eine Eins und nicht wie eine Acht! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0