Nicht mehr krank? I am Hulk!

Gesund bin ich nicht. Meine Hüfte schmerzt wieder. Es scheint, dass ihr Schreibtischarbeit nicht gut tut. Das wäre ein Ding: Ein Lehrer ohne Schreibtisch ist kein Lehrer. Ich bin immer noch verschleimt, der Hals kratzt wiederholt. Die Nase ist zu, tropft oder ist voll. Ob ich jemals nochmal meine alte Nase wiederbekommen werde? Manchmal halte ich inne, um mir für das Sprechen genügend Sauerstoff zu besorgen. Daran habe ich mich schon fast gewöhnt. Trotzdem: Ich fühle mich gesund. Das erste Mal seit 13 Monaten. Das Fädenziehen am Montag an dem Ort, wo mein Port saß, war wie eine Art Befreiung. Eine Befreiung von dem ganzen vergangenen Elend. Freiheit für Schnuri! Alle weiteren Probleme scheinen sich mit dem Faden in Luft aufgelöst zu haben. Da, aber dennoch nicht mehr existent. Ich schaue in den Spiegel. Sehe alle meine Narben. Es sind verdammt viele. Und ich bin nicht mehr entsetzt. Diese Narben gehören zu mir, zu meiner Geschichte. Ich fühle mich NORMAL, wenn man das mit einem Icke im Kopf überhaupt sagen kann. Wenn ich Besuch bekomme, dann ist das kein Krankenbesuch mehr, sondern einfach ein Besuch. Die spontansten sind die schönsten. Kaffee, Kuchen, Weinchen, Terrasse, Quatschen. Über Schule, Fahrräder Tour de France, zu sachliche Filmanalysen, Beziehungen, das Altern, Krankheit und Tod. Wer spontane Besuche empfangen kann, hat sein Leben im Griff. Das haben wir. Wieder.  Ich merke, wie es mir doch Freude macht, mich auszutauschen, etwas von der Welt der Anderen mitzubekommen. Es macht mir aber auch genauso Freude, nur mit meinem Kumpel Icke und DerWolke daheim zu hocken. Meine Ruhe zu haben. 


Ist das Angst? In sozialen Situationen bin ich in der Regel angstfrei. Aber der Gedanke, wieder viele Menschen um mich rum zu haben, die etwas von mir wollen, bereitet mir großes Unbehagen. Das wird eine nicht zu unterschätzende Herausforderung sein. 


Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Ich denke bei 8 Mrd. Menschen auf der Welt, wird es einen geben, der das genauso macht und denkt, wie man selbst. Ich gehe in mich, versuche zu spüren, ob ALLES in Ordnung ist. Nicht nur gesundheitlich. Ich meine bei dem ganzen Gezwicke und Gekrampfe kann man ja auch leicht in Panik verfallen. Man ordnet ein: Okay, das Scharnier kratzt ein wenig, null problemo. Ach du scheiße, was ist für ein Riesen Knuppel in der Leiste: 112! Ich muss nicht 112 wählen. Ich muss nicht mal meinen knollennasigen Hausarzt konsultieren. Mental? Trage ich wieder ein Dauerlächeln in mir. Ich bin ich, auch mit Icke. Ich denke an den Tod, täglich, seit ich denken kann, aber nicht mehr an die Konsequenzen. Nicht an die damit verbundene Traurigkeit, nicht an das Absolute. Ich denke an den Tod, als einen guten Abschluss von ALLEM. Ich würde ihn so gern kommen sehen. Wenn nicht, wäre ich wohl enttäuscht. 


Mein Hulk-T-shirt ist gekommen. Das Outfit für den ersten Schultag steht also. Kann damit noch etwas schief gehen? Ladys and Gentleman, i am Hulk! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0