Oberschlettenbach klingt wie am Arsch der Welt - und ist es auch. Ein Paradies für Pferde. Wanderer in der Minderheit. Kleiner Onkel lebt in Oberschlettenbach. Wir haben überall nach Pipi Ausschau gehalten. Leider ist die Heldin unserer Kindheit nirgends aufgetaucht. Mit Pipi auf Ballonfahrt, das wärs gewesen. So oft hat sie einen aus dem Trübsal gerissen, hat einen getröstet oder Hoffnung gespendet. Mit Pipi als Bewahrerin des Guten schafft man alles. Wer Pipi Langstrumpf nicht kennt, der führt bestimmt ein tristes Leben. Ich könnte niemals mit einem Menschen zusammen leben, der sie nicht verehrt. Auch Jonny Lonesome wohnt in Oberschlettenbach. Ein Dackel? Zumindest so etwas Ähnliches. Keiner kennt sein wahres Alter. Er ist auf jeden Fall sehr sehr sehr alt, weil quasi unbeweglich. Oder er nimmt irgendwelche Dackelberuhigungsmittel. Aber der härteren Sorte. Jonny begegnete uns auf dem Waldweg und starrte minutenlang ins Laub. Keine Regung, kein Ton, nur monotones Starren. Wir dachten, Johnny ist ausgestopft. Ich wollte schon gegen ihn treten. In der Wasgauhütte lief er uns dann nochmal über den Weg. Na ja „laufen“ ist ein wenig übertrieben. Er stand eher nur so rum. Sein Habitus erinnerte einen stark an Olaf, den Bundeskanzler. Der steht auch meistens einfach nur so rum.
Uff de Hitt tranken wir dann…na klar eine Schorle! Wir waren entsetzt. Wollten das leckerste aller Getränke zurückgehen lassen oder mindestens Jonny spendieren. Denn es wurde in einem Schoppeglas mit Pepsi-Aufdruck dargereicht. Beim Anblick dieses unsäglichen Gefäßes stellten sich unsere Nacken- UND Rückenhaare. Alle 12000! Aber zurückgeben oder wegschütten geht auch nicht. Lösung: Blindverkostung. Ging.
Fleisch ist unsere Vorspeise. In der Bühlhofschänke. Wir hatten Hunger, aber so richtig. Nur von Schorle allein kann man sich ja nicht ernähren. Oder doch? Da die Karte überschaubar war, gabs erstmal Bratwurscht und einen halben Leberknödel. Als Hauptgang wählten wir dann den Steakhaus-Burger im Felsengraf. War ich tatsächlich mal 8 Jahre Vegetarier? Kann nicht sein. War Icke. So mit allerlei Totgewebe und Schorle gestärkt liefen wir dann noch einen Marathon. Den berühmten Felsengraf-Marathon. Wir belegten Platz 1732 und Platz 2343. Nici zog mich eiskalt ab. Meine Devise wie immer: Dabei sein und lebend ankommen ist alles!
Solche Oberschlettenbachtage vergisst man nicht. Vor allem wenn man vor einem viertel Jahr noch von einem Roboter den Hals aufgeschlitzt bekommen hat. Oberschlettenbachtage vergolden einem das Dasein. Da zu sein ist überhaupt Gold wert. Nicht mehr Oberschlettenbachtage erleben zu dürfen, wäre eine unfassbar traurige Angelegenheit.
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