Erste Logopädiestunde. Anamnese. Um 08.00 Uhr in der Früh. Eine Uhrzeit, die ich so nicht mehr gewohnt bin. Geistige Aktivität ist mit Verlaub um 08.00 Uhr völlig bekloppt. Kein Mensch kann um 08.00 Uhr geistige Hochleistung bringen. Schüler*innen tun mir da unendlich leid. Tipps für die Stimmhygiene. Kamillentee schadet der Stimme! Ich fasse es nicht! Trocknet die Schleimhäute aus. Da hab ich das Zeug literweise inhaliert und getrunken und mir damit nichts Gutes getan, sondern die Stimmbänder noch in größere Schwierigkeiten gebracht. Ich sag’s ja, im Prinzip ist es reiner Zufall, wenn man sich in 52 Jahren aus Versehen nicht selbst tötet. Ich hätte gern gewusst, was die Logopädin mit den schönen großen braunen Augen für Notizen gemacht hat, als ich Texte und Sätze zur Diagnostik vorgetragen habe. Patient tzscht zu laut, brummt zu tief, krächzt zu leise. Die Vokalübung fiel mir schwer. Hätte fast losgeprustet vor Belustigung. Wörter mit den gleichen Vokal völlig schwachsinnig aneinander gereiht. Ein lustiges Kinderspiel. Putin pullert peanuts per Panzer. Oder so. Das wird lustig in den verbleibenden 9 Sitzungen. Immer dienstags um 08.00 Uhr. Na klasse. Meine Murmel muss mehrmals mit möglichen Müdigkeitsattacken mitfiebern.
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