Aufwärts Abwärts

Es geht aufwärts. Bei mir. Ich kann durchschlafen - ohne Erstickungs- und Hustenanfälle in der Nacht. Der Nasen- und Rachenraum macht/en (ein Raum oder zwei Räume?) einen entrümpelten Eindruck, ist/sind aber immer noch staubtrocken wie die Wüste Gobi. Da hilft auch das Orangen-Nasenöl nicht viel. Der Zinken duftet zwar herrlich, ist aber in Gefahr, wie ein zu trockener Ast abzubrechen oder Feuer zu fangen. 


Aufwärts. Sogar die Nachbarin begrüßt einen nach fünf Wochen ohne ein Fünkchen Gejammer. Na ja fast. „Mensch Alex, hast du abgenommen?“ Abwärts? Mein Gewicht? Wenn es nach ihr geht, müsste ich zwischen den letzten Begegnungen permanent abgenommen haben und im Prinzip nur noch 50 Kilo wiegen. Dabei ist mein Gewicht mehr oder weniger stabil geblieben. Von dem einen oder anderen Kilöchen nach oben oder nach unten mal abgesehen. Icke der Schuft, meinte natürlich 12 - runter! Ich boxte ihn; er fand’s lustig. Sogleich haderte sie mit ihrem eigenen Unvermögen: „Bei mir klappt das nicht.“ Tja, bei mir auch nicht. Aber das wusste sie ja nicht. Manche Menschen nehmen immer Dinge an, die vollkommen an der Realität vorbei gehen. Hmmm…warum das wohl so ist? Vielleicht weil der Wunsch nach der eigenen Veränderung so übermächtig ist? Der Wunsch, dass man anders oder besser aussehen möchte, wie eingepflanzt erscheint. Wenn man es selbst nicht hinbekommt, dann müssen eben andere für die Wunscherfüllung herhalten. Bei mir wäre es dann in einem Gespräch mit einem Buckelwal: Ey, du hast aber eine starke, muskulöse Lendenwirbelsäule! Der Regen unterbrach unseren Plausch. Selbstverständlich wollte sie noch weitere Tipps, wie ich es bloß geschafft habe, soooo viel abzunehmen. Ich hätte Icke eine runterhauen können. 


Abwärts. Geht‘s jetzt mit Nicole. Nun macht sie die Geräusche, die schon wochenlang meine Begleiter sind. Wie eine Lok, die keine Kohle zum Heizen bekommt und langsam austuckert. Das dünne Pfeifen scheint noch ein letztes Aufbäumen zu sein, bevor der sichere Lok-Tod eintritt. Die Arme! Vor ein paar Tagen haben wir ihrem Immunsystem einen Orden verliehen. So schnell kann’s gehen. Erinnert mich irgendwie an Kalle Lauterbach. Zuerst der Held, jetzt der Depp! Oder Steinmeier. Toller Präsident, als Außenminister in Sachen Annäherung an Russland ins Klo gegriffen. Sind wir nicht alle ein wenig Nicis Immunsystem. Manchmal kann uns nicht mal das Ebola-Virus was anhaben und manchmal meuchelt uns fast ein Schnupfen. Frage: Könnte man sich eigentlich immer wieder gegenseitig anstecken? Wie etwa ein Ansteckungsperpetuummobile? Ich denke mal, dieses Wort würde bei Scrabble keine Punktewertung nach sich ziehen. 

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