Reha Teil 2 - Tag 6. Samstags ist anwendungsfrei. Fast. Aufgrund Corona wurden Termine ausgelagert. Ich musste in die Muckibude und bekam dort meine erste Einweisung. Von einer tschechischen Trainerin. Auch wieder so ein militaristisches Exemplar. Hier in der Klinik herrscht das Matriarchat. Ihr Heimatland bekam ich raus, in dem ich meine Hoffnung aussprach, dass ich nach dem Krafttraining aussehe wie Ivan Drago. Den kannte sie nicht, sondern ein gewisser Ivan Lendl, ihr Landsmann. Sie hatte keine Zeit für einen Smaltalk über ehemalige Tennisprofis und Bodybuildingheroes. Die Elitesoldatin war zu schnell für mich. Wie ein Wirbelwind stellte sie die Geräte für mich ein, zeigte mir die Handhabung. Es war für mich mehr ein Probiererle. Das nächste Mal geht es dann richtig zur Sache. Ich hoffe, ich köpfe mich nicht mit beim Versuch die Geräte neu zu justieren. Der Lendlfan hatte so viel Charme wie ein Tennisball. Ich würde sie auch als Ordnerin in einem Fußballspiel zwischen dem KSC und dem FCK einsetzen. Sie würde bestimmt keine Gefangenen machen. Alle Einstellungen wurden in meiner Therapiekarte notiert. Gut, denn meine Merkfähigkeit tendiert gegen null. Alle Eingriffe und Therapien haben mein Hirn erheblich destabilisiert. Ein hinkender durchlöcherter Typ, der ein Gedächtnis von einem Fötus besitzt. Also ich muss mich nicht wundern, wenn Nicole mit dem 72-jährigen Harley fahrenden herzkranken Katzenfetischist von nebenan durchbrennt.
Nach ein paar Stunden Pflege in einem 2 Quadratmeter-Bad, konnte ich neben meiner schönen Frau bestehen. EINIGERMAẞEN! Ziel ein furioses Fischrestaurant in Bernau. Klein, laut und wunderschön. Das Essen eine Wucht! Eine Bouillabaisse als Vorspeise. Was schade war, denn beide hätten wir sie gern als Hauptgericht und Desert weiter gegessen. Echt genial. Es kamen noch Chiemseefischchen und ein Rote-Beete-Risotto mit Skrei dazu. Zum Niederknien. Wir waren so abgefüllt, dass der Nachtisch gestrichen wurde. Kurios: Hauswein des Restaurants: Grauburgunder von Emil Bauer. Auch unser Hauswein. Es scheint so, dass Bauer die ganze Chiemsee-Region beliefert, denn das Restaurant, das wir gestern aufsuchten, hatte den südpfälzischen Kultwinzer auch im Angebot. Ein Stück Heimat, auch schön. Das Essen im Badhaus war gut, aber nicht top. Dafür war die Location mit Blick auf den See unschlagbar. Hier kann man ohne Weiteres anbahnen oder gleich die Herzdame heiraten. Also wer gern und gut Essen geht, ist am Chiemsee goldrichtig.
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