Reha Teil 3 - Tag 7. Drei Wochen, das gab es noch nie. Da müssen wir jetzt beide durch, so schwer uns das auch fällt. Das Packen hatte seine Tücken. Reibungslos ist anders. Zu wenig, zu tief, zu klein, zu weit, zu schwer. Aber am Ende saßen wir dann doch noch zum Abschlussfrühstück in unserem Stammcafe. Tagesplanung ab sofort nur noch für eine Person. Ohne Abstimmung. Ohne Abgleich von Präferenzen. Muss man sich erstmal daran gewöhnen. Das Alleinsein fiel mir noch nie schwer. Gewähltes Alleinsein ist Freiheit. Nur Rücksicht auf sich selbst. Die einzige Qual, die der Wahl. Alleinsein hat keinen doppelten Boden, keine Absicherung. Jede Entscheidung muss nur vor einem selbst verantwortet werden. Links oder rechts? Niemand da, den man fragen kann. Schweigen muss man aushalten können. Weil wir es nicht mehr können, machen wir die Welt um uns herum so laut wie möglich. Stille kann bedrohlich sein. Wenn sie alleine wahrgenommen werden muss, ist sie noch bedrohlicher als zu zweit. Das Alleinsein macht mir vielleicht nichts aus, weil es mir IMMER ohne sonderliche Mühe gelingt, mich zu beschäftigen. Weil ich Langeweile nicht kenne oder sie mich nicht bedroht, wenn sie da ist. Das Alleinsein und die Langeweile können Freunde, aber auch Feinde sein. Sind ausgeglichene Menschen auch gerne allein? Oder andersherum gefragt, haben unausgeglichene Menschen unweigerlich Probleme mit dem Alleinsein? Ich BIN allein oder ich MUSS es sein.
Ich BIN allein! Aber ich bin genauso gerne zu Zweit!
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