Reha Teil 2 - Tag 4. Erste Anwendung, die unterhaltsam war. Gymnastik mit dem Sitzball. Wenn derangierte Krebspatienten*innen versuchen einem übergroßen Gymnastikball unter Kontrolle zu bringen, sind natürlich Lacher vorprogrammiert. Ich dopste vor Freude so arg auf, dass es mich nach hinten weg katapultierte und ich dabei fast eine Omi unter mir zermalmte. Stattdessen donnerte ich nur gegen ihren Rollator, der wiederum über das Bein von Franz fuhr. Franz war aber gar nicht wütend, sondern er kicherte nachsichtig. Eine andere Omi war so quietsch vergnügt, dass sie mit ihren Pantoffeln mit voller Wucht so gegen den Ball trat, dass ihr Hausschuh quer durch die Turnhalle flog. Huiiii, kommentierte sie ihren Übermut und grinste breit. Zahlt eigentlich irgend eine Versicherung wenn man von einem Hausschuh-Geschoss erschlagen wurde? Auf jeden Fall fanden wir es alle sehr lustig. Als die Vortunerin zur Anschauung noch Balus Lied anstimmte und die meisten im Chor mitsangen oder mitsummten war die gute Laune auf ihrem Höhepunkt. Den Ball im Kreuz schwangen wir unsere morschen Hüften hin und her, wie es eben der dicke Balu auch tut. Mitsingen traute ich mich nicht. Dafür war meine Stimme zu labil. Ich war ein Mitbrummer mit Kopfstimme. Es ist magisch, wie Musik, Lockerheit und Heiterkeit gleich die Gemüter aller verzaubert. Egal ob es sich hier nun um die dürre kreise Oma mit einem Blasenkarzinom oder um den schrägen bärtigen Typen mit einem Lymphom handelt. Die Gemütlichkeit einfach mal auszuprobieren, ist immer ein Gewinn - und macht alle gleich!
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