Reha Teil 2 - Tag 3. Gestern bin ich gestreichelt worden. Nicht von Nici, sondern von meinem Masseur. Unter seinen Händen bin ich fast weggepennt. Schön, aber nicht effektiv. Heute war Ivan Drago mein Physio. Googelt das mal, hihi! Ivan hat mich komplett zerlegt. Jesus, waren das Schmerzen! Hab ich vielleicht gestöhnt und gegrunzt. Links ist meine Höllenseite. Rechts ist nur der Vorhof dazu. Es hat gekracht und geknubbelt, dass ich befürchten musste, dass ich gleich querschnittsgelähmt bin. Ich spürte, wie es Dragoschatz Spaß brachte, mich zu quälen. Der Gewinner des Massage-Wettkampfes war mit großem Abstand Ivan D. Später erfuhr ich, dass der Verlierer sein Chef war. So is es halt: Die mit dem geringsten Talent und der größten Klappe werden häufig auch Vorgesetzte. Nach der Behandlung lief ich etwas flüssiger. Wenn man bei einem Bein, das auf dem Boden hinterher dotzt von einem flüssigen Gang sprechen kann. Später am Tag musste ich im Bewegungsbad antreten. Wie mich diese ständige Umzieherei nervt. Rein in die Klamotten, raus aus den Klamotten. Ständig hat man auch das Gefühl, etwas vergessen oder liegen gelassen zu haben. Diesmal empfing mich eine ehemalige Aufseherin eines Umerziehungslagers. Das auch noch! Schon bei der Begrüßung flößte sie einem Angst ein, weil sie mit bösen Blicken den peinlich-nackten Körper von Kopf bis Fuß musterte. Ich wartete nur darauf, dass sie dem Lagerkommadanten zurief: Der is zu nix zu gebrauchen. Ab in den Restmüll! Sie war ca. 1,45, wog 45 Kilo und hatte überall sichtbare Adern oder Falten. Ich könnte wetten, dass sie den Mount Everest ohne Sauerstoff besteigt. Die beste Wahl für einen Fußballclub, der kurz vorm Abstieg steht. Motto: Nur die Harten kommen in den Garten.
Heute stand ausschließlich die Analyse meines defekten Bewegungsapparats im Fokus. Diagnose: steif, ungeschmeidig, krumm, blockiert, morsch. Der Felix Magath der Physiotherapeutinnen war nicht zufrieden mit mir, wie ich da im Wasser vor mich hin schlurfte. An der Ballettstange versuchte ich mein linkes Bein zu kreisen. Ich gab alles. Leider war’s ein Schwanensee mit sterbendem Schwan. Felicitas meinte militärisch-ernst: Da haben wir aber noch einiges zu tun bis das Beinchen wieder kreist. Hat sie tatsächlich Beinchen gesagt? Sie hat! Kam mir nicht mehr wie ein sterbender Schwan vor, sondern wie ein zerrupftes Huhn. Ich wünschte mir so sehr etwas Positives, Aufbauendes. So in etwa wie: Wenn ich mit ihnen fertig bin, dann haben wir aus dem Trabi ein Porsche gemacht. Ich schwör! Tja, ich bekam nur ein verzweifeltes Stöhnen und Kopfschütteln. Ich finde, den Aperol in der Sonne hab ich mir redlich verdient. So oder so. Sport reicht heute.
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