Tag der Kinderhospizarbeit

Ein besonderer Tag heute. Ich fahre mal wieder nach Heidelberg zur Befundbesprechung. Mein Hodgkin ist diesmal aber nicht das Thema, sondern meln Schilddrüsenproblem. Mal schauen, was der gute Professor W. berichtet. Das Hodgkin würde ja schon für ein Patientenleben ausreichen. Manchmal frage ich mich, war’s das jetzt mit den seltsamen Krankheiten, oder kommt da noch was. Langsam möchte ich nicht mehr zum Patienten des Monats gekürt werden. Will  kein Rockstar der schrägen Krankheiten mehr sein, sondern einfach nur ein Straßenmusiker mit harmlosen Allerweltsschnupfen. 


Leider hat die Erkrankung mein Engagement beim Ambulanten Kinderhospizdienst zu Nichte gemacht. Mitten in der Ausbildung. Ich wollte mein Spektrum erweitern. Es war ein besonderes Gefühl, Teilnehmer in der ersten Ausbildungsrunde nach Gründung des Dienstes zu sein. Der Tod betrifft uns alle. Warum also ausschlich Erwachsene betreuen. Kinder, die schwer krank sind und sterben, belasten die Psyche ganz anders. Ob es belastender ist, kann ich nicht sagen. Es kommt immer auf die individuelle Situation an, denke ich. Eine junge Mutter, die bald stirbt, bringt einen mehr zum Nachdenken und Mitweinen, als ein Kind, das schon mit der Geburt das Todesurteil erhalten hat. Die Hospizbewegung ist generell ein gute Sache. Ganz unabhängig vom Alter und der Situation. Ich finde, jeder Mensch sollte etwas Gemeinnütziges machen. Etwas, woran das Herz hängt. Das hilft nicht nur anderen, sondern auch einem selbst. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr wieder einsteigen kann. Die Hospizarbeit hat mir gut getan. Über das Leben, das Sterben und den Tod zu sprechen und mit ihm im Alltag umzugehen, hat eine befreiende Wirkung auf mich. Man ist noch etwas mehr am Leben. Es nimmt verringert meine eigenen Ängste. Man muss gar nicht viel sein: Es reicht, ein sensibler Mensch zu sein, der da ist und zuhört. 

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