Proscht schönes Leben!

Seit 18 Tagen trocken. Keine Tropfen. Nicht mal ein Nippen und Riechen. Vermisse ich etwas? Ich kann es gar nicht sagen. Das muss ich beantworten, wenn ich gesund bin und man mir einen guten Rotwein vor die Nase stellt. Dann werde ich nochmal überlegen: Habe ich das tatsächlich vermisst? Wenn wir uns alle nur bewusst machen könnten, wie der Alkohol dem Menschen schadet. Zellgift ist kein schönes Wort. Nicht ohne Grund sind alle Hochleistungssportler Anti-Alkoholiker. Mario Basler, Ex-Fußballgott,  vielleicht ausgenommen. Aber sie ist halt schön: die leckere Rieslingschorle uff de Hitt nach einer anstrengenden Wanderung. Oder einen famosen Spätburgunder Barrique zum Bœuf Bourguignon. Oft bleibt es nicht bei einem Glas. Oft liegen auch keine 2 Tage Abstinenz, wie von der WHO empfohlen, zwischen den Gelagen. Ich habe schon immer Alkohol getrunken. Mit 14 zuhause beim Essen. Kein Thema. Hier Bub, schmeckt gell! Im Verein. Exzesse nach grandiosen Siegen oder beschämenden Niederlagen. Bei der Versicherung. All around the clock! Schule. Nach der Clock. Nicht immer, aber zu oft. Der Kühlschrank meist gefüllt mit Kaltgetränken. Das Saufen ist gesellschaftsfähig. Nicht nur in Fernsehserien wird ständig gesoffen. 

Wenn man das leckere Tröpfchen ablehnt, wird man mitleidig beäugt. Gesteht man aber, man sei ein Kiffer gewesen, hat bunte Pillchen ausprobiert, glotzen einen alle völlig entsetzt an. Einmal im Pilsstrudel geraten, kommt man nur mit größter Kraftanstrengung ans rettende Ufer.  Suchtmittel sind Beruhigung und Belohnung zugleich. Warum man sich so schlecht mit einem Apfel oder Tee belohnen und beruhigen kann. Warum es immer etwas Korkiges sein muss. Genuss, sind wir mal ehrlich, ist doch eher ein viel zu seltener Grund. 

18 Tage ist schon mal was. Auch 7 Wochen hatte ich schon. In der Fastenzeit. Fasten ist auch cool! Ich kann immer ohne. Will ich meist aber nicht. Man könnte auch ohne Unterhöschen rumlatschen. Aber mit ist einem einfach wohler im Alltag. Ich bräuchte einen Arzt (einen Mann!) des Vertrauens, der mir mal sagt, mit dem Alkoholkonsum, in welcher Form auch immer, pulverisieren sie ihre übrig geblieben Gedärme auch noch, Herr Schnur. Aber sowas referiert  ja keiner. Ein Gläschen Rotwein ist gesund, hört man stattdessen. Ärzte, außer Kalle L., sind ja selbst keine Kostverächter. Ich werde es auf jeden Fall beobachten und wenn möglich kontrollieren, wie ich mich ganz gesund ohne und mit Alkohol fühle. Werde mir stets die Frage stellen: Ist das Leben nur mit Alkohol ein schönes? 

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