Kuhglockengeläut und Kochtopfgekloppe

Nun ist es da das neue. Mit Kuhglockengeläute und Kochtopfgekloppe wurde es begrüßt. Das hatte was. Also wir brauchen kein Partyverbot! Party ist in unserem Alter definitiv vorbei. Nach einer launigen anstrengenden Wanderrunde bei schönstem Frühjahrswetter, dem fulminanten Essen in einer Allgäuer Gaststube und einen Wein mit dem Namen „Weil das Leben so schön ist, waren wir, war ich weit vor 24.00 Uhr vollständig komatös. Wir schlafen ja schließlich immer schon nach dem Heute Journal. Aus nur bissel Ausruhen wurde fast eine Stunde Tiefschlaf. Da wir noch eine Menge „Weil-das-Leben-so-schön-ist-Rosé“ im Blut hatten; stießen wir mit Mineralwasser auf das neue Jahr an. Ein Novum. Wenn’s Glück bringt, machen wir das in Zukunft  immer. Irgendwie weigere ich mich, das Jahr als beschissenes Jahr einzuordnen. Dafür habe ich zu viele sinnvolle Erkenntnisse über Menschen und Dinge erlangt. Man ist näher gerückt, hat sich aber auch zurecht entfremdet. Es fällt ab, was abfallen muss. Hätte ich das alles eintauschen wollen, nur um dieser doofen Krankheit zu entgehen? Die Antwort fällt mir echt schwer. Corona? Ich hatte kaum Nachteile. Im Gegenteil. Gut, die Maske nervt. Aber das tun Lehrerkonferenzen auch. Corona hat unsere Gesellschaft weiter brüchig gemacht. Das schmerzt einen als Demokrat und Staatsbeamter. Ich werde noch eine ganze Weile krankgeschrieben sein. Mindestens bis April. Im März beginnt die Reha. Der Tumor in der Brust, mit einer Größe von 6,4 cm wird im Januar entfernt. Nur wenn ich wieder vollständig hergestellt bin, stehe ich wieder vor einer Klasse. Alles andere macht keinen Sinn. Bock auf Schule? Nein, noch nicht, tut mir Leid. Die Luft ist irgendwie raus. Vielleicht hängt das aber noch mit meinem Gesundheitsstatus zusammen. Ich weiß, dass sich darüber Menschen wundern, das mache ich selbst ja auch. In Böchingen kann ich mein eigener Herr sein, in der Schule kann ich das nicht mehr. Fremdgesteuert zu sein, ist eine Qual. Man wird im Laufe der Jahre zum Künstler im Schönreden und Ignorieren. Auf die Frage „Was bist du von Beruf?“, würde ich gerne antworten: Ich lebe! Aber ich weiß natürlich auch, dass ich mir mein Lebensunterhalt verdienen, meinen Dienst an der Gesellschaft erbringen muss. So viel Pflichtbewusstsein besitze ich noch. Man wird sehen…

Jetzt erstmal wird weiter gelebt. Dass ich diese wunderschönen Tage mit Nicole genießen darf, ist ein Geschenk ohne Gleichen. Jeden Augenblick sauge ich da auf. In ein paar Stunden werden meine Füße wieder brennen. Ein schönes Brennen! 

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