Ankunft

Ankunft, die erste. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal in Adventstimmung befunden habe. Ich bin hier für mich, um uns alle herum gerät die Welt aus den Fugen, so scheint es, und ich habe das Gefühl, dass ich diese Adventszeit zum ersten Mal seit langem wieder genießen kann. Im Job gibt es während dieser Phase des Jahres im Prinzip nur ein Attribut, das man zur Beschreibung heranziehen kann: gehetzt. Für Besinnung ist da kaum Platz. Und wenn, muss man sich auf diversen überfrachteten Weihnachtsfeiern dazu zwingen. Obwohl die Weihnachtsmärkte jetzt abgesagt oder durch Corona sehr mühsam sind, obwohl ich nicht viel von von Beleuchtung und Besinnungsrituale mitbekomme, bin ich in einer geradezu esoterischen Erleuchtungsstimmung. Eine Stimmung, die durch viel Kerzenschein, Klaviermusik, Bastelei und Schreiberei ihren Ausdruck findet. Es ist einfach wunderschön die Ruhe zu spüren und das bewusste Tun zu genießen. Dass das womöglich in Zukunft nie wieder so intensiv der Fall sein wird, weil man schnell  im alten gewohnten Ablauf und Trott unterwegs ist, verursacht regelrecht Abscheu in mir. Nicole fragte mich vor Kurzem, hey Alex könntest du dir vorstellen in einer abgelegen Hütte im Wald zu leben. Dies ist im Augenblick tatsächlich ein sehr charmanter Gedanke. Internet muss aber schon sein. Mitteilung und Austausch ist für mich überlebensnotwendig. Ich kann trotz allem den ganzen Tag mit mir gut allein sein. Allein kann ich ja fast nicht mehr sagen: Icke ist ja auch noch da. Aber selbst er, der Rabauke, ist in der Zweisamkeit viel ruhiger geworden.  

Das Schreiben ist für mich eine Art Meditation. Nein mehr. Es ist die berühmte Katharsis. Wenn nur eine Person diese Zeilen liest, wäre es schon eine sinnvolle Beschäftigung für mich. Außerdem habe ich immer die Chance, dass es mehr werden und ich dadurch in den gewünschten Austausch komme. Nichts fühlt sich so stimmig an, wie das tägliche Schreiben. Mein täglicher Sonnengruß. 

Ich liebe Sinnsprüche. Kleine Sätze und Statements, die besonders sind und einem zum Nachdenken anregen. Heute eröffne ich somit meinen ganz persönlichen Adventskalender. 

Türchen Nummer 1