Medikamente können auch töten

Ich kenne mich ja mittlerweile im medizinischen Sektor ein klein wenig aus. Das bringen die verschiedensten Erfahrungen mit sich. Eigene Krankheiten, aber auch fremde. Eine Affinität zum Medizinischen hatte ich schon immer: Betreuung eines schwer kranken MS-Patienten und eines Autisten während meiner Abi-Zeit in Freiburg, Zivildienst in einem Wohnheim für Behinderte in Stuttgart-Plieningen und Aushilfskraft auf der Inneren in einem Krankenhaus in Bad Cannstatt. Dort habe ich das Wichtigste überhaupt gelernt: schnell Betten machen. Nie werde ich den Geruch des sterbenden Alkoholikers, der bevor er ins Koma fiel Dostowjewski las, vergessen, den 3. Toten meines Lebens. Er ist der Grund, warum ich nie ein Faible für harte Spirituosen entwickelte.  Wenn ich es jetzt genau überlege, schließt sich da mit meinem Hospiz-Ehrenamt ein Kreis. Dann kommt noch kurioserweise hinzu, dass ich ein paar Liebschaften mit Krankenschwestern hatte. Da wurde nicht nur gevögelt, sondern auch geredet. 

Da ich ganz gut mit Menschen umgehen kann, hätte ich mir durchaus auch ein Beruf in der Pflege vorstellen können. Was mich daran hinderte, war ein elementares Defizit: Ich kann mir die komplizierten Fachbegriffe und Medikamentennamen nicht exakt merken. Vor allem nicht die, mit denen ich nicht regelmäßig zu tun habe. 

 

Gestern habe ich nochmal die Beipackzettel meiner Medikamente studiert. Die akuten und die zurückliegenden. Dies würde ich jedem wärmstens empfehlen. Eigentlich auch den Paranoikern und Hypochondern unter euch. (Durch Google geprüft, lag tatsächlich richtig mit dem Wörtern!) Die Liste der Medikamente und Wirkstoffe, die eine unerwünschte Wechselwirkung verursachen, kann ich nicht mal nach dem Lesen fehlerfrei aufsagen. Wie schafft man das? Aber mir ist auch ein Rätsel, wie man den Hamlet spielen kann. Ich scheitere ja schon an einem Haiku. Man kann bei der Einnahme von Medikamenten so viel falsch machen. Am besten man kommt einfach ohne aus. Ach wäre das schön, ein Leben ohne eine einzige Pille. Wenn die blauen Jungs und Mädels Peter massakrieren, werde ich nie wieder ohne eine Pille auskommen. Mist ist das! Auch den Blutdrucksenker werd ich wahrscheinlich nicht mehr los. Sei genetisch bedingt, sagen sie. Blutdruck ist zwar an der unteren Grenze erhöht, dies leider auch mit reichlich Sport und gesunder Ernährung. Na ja, vegan habe ich noch nicht ausprobiert. Nicht meins. Ich brauche Fisch, Käse, Eier und Rieslingschorle. Meine Erfahrung als mehrjähriger (Krebs)patient ist, dass man häufig nur unzureichend gecoacht wird. Dass man viel selbst lesen, überprüfen und kontrollieren muss. Dass man immer denkt, Menschen in Weiß und Blau  haben’s drauf, den kann man getrost vertrauen, dann aber hin und wieder eines Besseren belehrt wird. Menschen in Blau und Weiß sind auch nicht frei von Fehlern, Stress, Schlafmangel, Ungenauigkeit und Kommunikationsdefiziten. Weil sie eben Menschen sind und keine Maschinen. Kein Arzt oder Apotheker sagt, Herr Schnur lesen sie bitte genau den Beipackzettel durch. Auch wenn sie es sagen würden, viele können und wollen es erst gar nicht lesen. Es ist doch schon wichtig, ob ich die Arznei vor oder nach dem Essen einnehme, morgens, mittags oder abends. Ob sich zwei Antibiotika miteinander vertragen und ob aufgrund eines geringen Kaliumspiegels das Blutdruckmedikament kontraproduktiv ist. Fragen über Fragen, die man sich stellen könnte. Ach beneide ich die Menschen, denen alles egal ist und nichts dergleichen wissen wollen. Es ist nicht gesichert, ob die so viel schlechter leben.

Mit Nici fragte ich mich heute Morgen, warum es die digitale Krankenkarte nicht schon längst gibt. Man schiebt das Ding rein und alle meine Gesundheitsdaten würden aufploppen. Bei mir gebe es da einiges zu lesen. Kann man doch verschlüsseln. Wir schmeißen alle mit unseren Daten um uns  - und so eine sinnvolle Karte wollen wir nicht? Schädliche Wechselwirkungen wären da prima zu vermeiden. Im Notfall würde so eine Karte sogar Leben retten. Und ich müsste meinen Port-Pass nicht ständig mit mir rumschleppen.

Noch so eine Frage, die ich mit einem Arzt aus der Hämatologischen Tagesklinik besprach: meine Leukozyten sind noch unten, bei 1.9. Der Normbereich fängt bei 3,6 an. Heute steht Booster-Impfung an. Geht das trotzdem? Er meinte: möglich, würde aber eine Verschiebung empfehlen, bis der Wert wieder besser ist. Bei 2,5. Man könnte aber auch nach einigen Tagen die Antikörper-Last überprüfen. Tja…im Prinzip ist es wie so oft meine Entscheidung. Mal sehen, was Doc. Knollennase dazu sagt. 

 

Okay! Die Booster-Impfung wird verschoben. Auch Doc. meinte, dass meine Leukozyten zu niedrig sind. Wir werden nächste Woche nochmal ein Versuch starten. Nici ist gepiekst. Wenigstens etwas. Knollennase hat uns wieder mal heftig irritiert, wenn nicht sogar entsetzt. Wir können tatsächlich nicht mit Sicherheit sagen, dass er ein Impfbefürworter ist. Schon zur Klima- und Flüchtlingskrise hat er merkwürdige Thesen in den Raum gestellt. (Es gab schon immer Hitzeperioden!) Heute hat er folgende Aussagen getätigt:

- Er traut keiner Veröffentlichung mehr. 

- Die Politiker sind ja keine Ärzte und wenn, dann sind sie Tierärzte oder sind im 

  Labor unterwegs, aber nicht an der Basis.

- Die Politiker würden ja nur immer das erzählen, was man hören will. Politiker sind    keine Ärzte. 

- Er hätte 5 Patienten, die durch die Impfung große Beeinträchtigungen davon 

  getragen hätten. Einer sei sogar gestorben. Auch alte Menschen seien Menschen. 

- Man solle bitte nicht naiv sein und denken, dass das Impfen völlig harmlos ist. 

 

Uuups...da will man sich irgendwie ja gar nicht mehr impfen lassen. Und das zum 3 Mal, um Gottes Willen! 

Das mit der Tierarzt-Argumentation ist ein weit verbreiteter Spruch bei den Impfgegnern. Mein Ex-Steuerberater hatte dies schon bei unserem letzten Gespräch 2020 erwähnt. Der RKI-Präsident Prof. Wieler ist Tierarzt. Dadurch hat er natürlich verwirkt, ein Spezialist für eine Pandemie zu sein. Ist ja klar.

 

Also, wenn Hausärzte so stammtischmäßig reagieren, dann wundert mich nichts mehr.  Ich glaube, da ist auch ein Wechsel dringend angeraten. Ein Hausarztwechsel macht man leider nicht so eben mal nebenbei. Schließlich kennt er einen ja einige Jahre. Aber ich habe ja immer noch Wonderwoman in der Hinterhand. Eine absolute Impfbefürworterin. ("Rein mit!") Das beruhigt ungemein.

 

Die Welt ist einfach irre! Mein Icke ist dagegen eine harmlose Figur aus den Kinderbüchern von Astrid Lindgren. 

 

 

 

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