Goethe und Schubert haben Recht!

 

Dann versuche ich mal mein Bestes!

DAS LIED

 

Grandioses neues Album. Schuberts Lieder mit Gisbert von Knyphausen. 

Mein Lieblingslied: der Wegweiser. 

 
Was vermeid' ich denn die Wege 
Wo die anderen Wanderer geh'n, 
Suche im versteckten Stege 
Durch verschneite Felsenhöhn?
Habe ja doch nichts begonnen, 
Dass ich Menschen sollte scheu'n – 
Welch ein törichtes Verlangen 
Treibt mich in die Wüstenei'n?
Weiser stehen auf den Straßen, 
Weisen auf die Städte zu,
Und ich wandre sonder Massen, 
Ohne Ruh', und suche Ruh'.
Einen Weiser seh' ich stehen 
Unverrückt vor meinem Blick; 
Eine Straße muss ich gehen, 
Die noch Keiner ging zurück.

https://open.spotify.com/track/6O1iAlFfcxKr0RDuaMpIdr?si=b5c19fc382014116

 

 

 

DAS GEMÄLDE

Keine Ahnung, wer das Bild gemalt hat. Ich habe es in einem Portal für Bilderrahmen entdeckt. Passt zur Jahreszeit, passt zur Stimmung. Es wirkt beruhigend auf mich. Als ob das Liebespaar auf der Brücke über der Häuserschlucht schweben würde. Alle Bedrohungen dieser Welt verlieren sich in den schönsten Herbstfarben. 


Ja, Herr Schubert, versteckte Wege haben auch wir als Wanderer gestern nicht vermieden. Ich bin froh, dass ich meinen „Scout“ dabei hatte. Indiana Nici. Mich müsste man gelegentlich mit dem Hubschrauber aus dem Gehölz aufsammeln, hätte ich die berühmteste aller Fährtenleserin nicht dabei. 

Was für ein Tag im wunderschönen Wasgau. Bei der Kletterei und Rutscherei kam fast das gleiche Körpergefühl auf, wie vor der Therapie. Nur mit dem einen Unterschied; Meine Füße hatten weniger Grip. Apropos Grip. In der nächsten Zeit kann gar nichts mehr schief gehen: Die Fahrtenleserin war in ihrem Element und setzte ihr schnuckliges Füßchen mitten in einen Haufen von Bernd, das Angusrind. Strike! 

Solche wunderbaren Tage möchte ich einfach nicht missen. Ich bin dankbar, dass ich sie überhaupt in dieser großen Anzahl erleben darf. So viele Menschen verweilen in der lauten stinkigen Stadt oder wagen sich aus was für Gründen auch immer nicht vor die Türe. Es ist elitär, einen Sonnenuntergang im Wasgauer Indian Summer beiwohnen zu dürfen. Der Bärenbrunnerhof ist ein tolles Ausflugsziel. Nicht nur für Fans artgerechter Tierhaltung. Hier kann man Charlotte und Theobald mit ihren veganen Schulranzen zeigen, was sie auf dem Teller immer so mampfen und verschmähend dann liegen lassen: nämlich Karl, das Rind und Susi, das Schwein. Tolle soziale Geschöpfe und wir schweißen sie in dünner Plastikfolie ein und futtern sie mit Semmelbrösel paniert oder mit Kräuterbutter garniert. Wenigstens sollte man sie so vertilgen, dass man vor dem Verzehr einmal in ihren sanftmütigen Augen geblickt hat. Das könnt ihr nicht? Dann lasst es doch ganz. Ihr könntet sie niemals schlachten? Dann sollte man sie vielleicht auch nicht essen. Das sollte man überhaupt zum obersten Prinzip ausrufen. Ich glaube, in früheren Zeiten konnte jeder der Fleisch aß, es auch selbst töten. Diese allgemein gültige Grobheit war wohl um einiges menschlicher, als das was wir jetzt alle täglich praktizieren und im Supermarkt sehen. Wir wollen was ändern? Ehrlich? Dann sollte das Billigfleisch aus den Kühltheken verschwinden. So schnell wie möglich. Soll Armut tatsächlich ein Argument sein? Die Armen müssen sich schließlich auch Fleisch leisten können? Die Wohlhabenden unter uns holen ihre Bruzzler etwa nicht für den teuren Webergrill? Soso! 

Das waren vielleicht Schweine meine lieben Metzger und Metzgerinnen. Also nicht die Kunden , sondern die Tiere. Riesen Brummer. Dicke fette laut grunzende süße Oschis. Unzählige Schnitzel auf vier Beinen. 

Soooo schön! 

 

Ich freue mich auf die nächste Tour. Noch wissen wir nicht, wo es uns heute hin verschlägt. Das Wetter soll wieder toll werden. 

 

DIE VERNÜNFTIGEN WORTE

 

Mein Gedicht zum Sonntag 

 

Für meinen „Scout“

 

Den Weg such ich 

Im Wald und anderswo. 

Allein verzweifle ich

Bei mir und anderswo.

 

Du, mein Scout, oh Segen! 

Begleitest mich und Icke. 

Bei Sonne - und bei Regen 

Lenkst du die Geschicke. 

 

Ich, dort blind und taub 

Hab dich zum hellen Sehen. 

Ich, hier auf nassem Laub 

Kann ich hören und wieder gehen. 

 

Wir können nur zusammen 

das Schmecken des Lebens üben. 

Wir beide sind vollkommen 

Im Jetzt - und auch drüben. 

 

 

 

 

 

 

 

 

UND NOCH EIN PAAR UNVERNÜNFTIGE

 

Den berühmten Alzheimer Uhren-Test habe ich gestern komplett verdödelt. Nach den Eindrücken des Tages bin ich noch während des Bergdoktors eingepennt, was ja so gesehen keine Schande ist. Ich muss mal bei Gelegenheit meinen blumenkohlnasigen Hausarzt auf Dr. Martin Gruber ansprechen. In Sachen Patientenkommunikation und Outfit könnte er sich bei ihm einiges abschauen. Wo war ich? Ach ja! Ich also erschöpft weggeschnarcht und mich auf der Couch breit gemacht, da werde ich unsanft von meiner Gattin aus dem Schönheitschlaf gerissen, weil sie gar keinen Platz auf IHREM Sofa mehr hatte. Soweit ist es also jetzt schon mit uns gekommen. MEIN Sofa, DEIN Kissen. Ich also auf MEINE Uhr geguckt und dabei Icke fragen lassen, wieviel Uhr es ist. Da sage ich: 12 Uhr 63. Fängt die Sofabesitzerin und Icke plötzlich an, lauthals vor Belustigung los zu prusten, als hätten die wieder mal einen Gag in der Heute-Show über den bescheuerten Scheuer angesehen. Hä? Was ist an 12 Uhr 63 bitteschön so lustig? Hab ich halt 5 Stunden geschlafen. 8 km und 300 Höhenmeter sind für einen Krebskranken schließlich kein Kinderkram. Da darf er sich schon das eine oder andere Stündchen Auszeit  gönnen. Tja, die Tour hat mich aber nicht nur müde gemacht, sondern auch aus meinem Kleinhirn Müsli. Ich habe so elementare Bestandteile einer Uhr wie Stunden- und Minutenzeiger einfach mal kurzerhand wegignoriert. Kein Wunder also, dass Icke und Nici sich vor meinen Füßen kringelten und ihnen der Wams vor lauter Lachen wehtat. Icke, der Arsch, röchelte unter Tränen: Der beknackte Typ hat jetzt nicht nur Krebs, sondern auch Alzheimer!