Der Körper hält für einen immer wieder Überraschungen parat. Er ist wie ein Mensch mit zwei Gesichtern (Ickes?) Also bei uns zumindest. Die Lewandowskis und Ronaldos dieser Welt sind mal hier ausgeklammert. Mit unseren Körpern haben wir in den letzten Jahren alles durchgemacht, was Mister Gott so für seine Schäflein in Sachen Anatomie ausbaldowert hat. Gemeinsam haben wir 40 Kilo abgenommen. Gemeinsam puschen wir uns zu Höchstleistungen, gemeinsam verbinden wir unsere Wunden und cremen unsere Narben, kotzen in Wascheimern (ich) oder in Kloschüsseln (sie). Wir sind ein Team in allem!
Wenn der Partner ständig körperlich viel mehr leisten kann, als man selbst, ist das unheimlich frustrierend. Man will doch auch nicht gegen einen blinden Rollstuhlfahrer Tischtennis spielen. Cool wird’s, wenn beide das gleiche Niveau, die gleiche Geschwindigkeit, den gleichen Bammel, den gleichen Mut besitzen. Der Deal ist, nie den anderen wegen eines Bedenkens oder einer Unzulänglichkeit zu foppen. (Na ja, ein klein wenig ist schon erlaubt!) Das Schulterklopfen bei einer Bestleistung sollte dagegen eine Pflichtübung sein. Es ist beeindruckend mit anzusehen, wie sich Mrs. Bandscheibe von Tag zu Tag ins aktive Leben zurück kämpft. Ich bewundere ihre eiserne Disziplin. Diese bedingungslose Disziplin fehlt mir dann doch zu oft. Ich hoffe sehr, dass da ein paar Samen Motivation für mich abfallen. Die Narbe sieht man kaum noch. Nicis Fleisch heilt phänomenal. Und jetzt macht ihr auch noch das Fahrradfahren Spaß. Wer hätte das gedacht. Die E-Bikes sind aber auch eine tolle Erfindung. Wenn wir jetzt noch das Schwimmen für uns entdecken, dann kann Johanna Bandscheibe und Jonny Iliosakral mal so richtig einpacken.
Beide sind wir leider Anti-Wasserratten. Auf der Titanic hätten wir bestimmt allen Passagiere den Vortritt gelassen. Wahrscheinlich ist es so, weil wir nicht wirklich schwimmen können. Ein paar Minuten übers Wasser halten, trifft’s eher. Wir müssen immer am Rand des Beckens oder in Küstennähe plantschen, um die Gefahr des sofortigen Ertrinkens zu entgehen. Das Kanupaddeln über einen See in Norwegen war eine echte Mutprobe für uns. Ungläubig sitzen wir immer vor Nachrichten, worin es heißt: hat den Atlantik durchschwommen. Wir schaffen gerade mal mit Hilfsmitteln die Badewanne.
Nächsten Donnerstag darf ich wieder bedenkenlos ins Wasser. Dann ist MEINE Narbe verheilt. Wir werden den Pfälzischen Kampfschwimmerschein erwerben. Ich habe gehört, da muss man total mörderische Aufgaben bewältigen: 2 Stunden im Whirlpool stehen, ohne die Badehose zu verlieren oder 3 Stunden im beheizten Außenbecken knutschen, ohne zu frieren. Ob wir das schaffen werden. Was man nicht alles für irres Zeug unternimmt, um wieder gesund zu werden.
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