Vor einigen Tagen habe ich einen netten Vergleich gelesen, der hat mir sehr gefallen. Er bezog sich auf die Nichtwähler, die dem System damit eins auswischen wollen, indem sie eben nicht zur Wahlurne marschieren. Der Vergleich ging so: Das wäre ja genauso, wenn man kein Sport mehr betreiben würde, um das marode Gesundheitssystem eins vor den Bug zu geben. Nett! Und wahr!
Wählen ist in der Demokratie IMMER wichtig. Viele sprechen aber davon, dass diese Bundestagswahl eine der bedeutendsten ist, die wir je hatten. Wenn man also in den Jahren zuvor sonntags im Bett liegen geblieben sein sollte, sollte man auf jeden Fall diesmal seinen Allerwertesten hoch bekommen. Es ist eine entscheidende Richtungswahl - vor allem für unsere Kinder und unsere Enkel. Wie soll es weitergehen mit unserem Land, das imstande ist, noch viel großartiger zu werden. Das eine weltweite Vorbildfunktion einnehmen könnte. Das Orientierung gibt, wie man die weltweiten zukünftigen Krisen in den Griff bekommt. Keine Stagnation mehr, keine Besitzstandswahrung mehr, kein Festhalten am Status Quo, keine Abschottung nach Außen. Dagegen Vielfalt, Toleranz, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Innovation, Klimaschutz. Vermögenssteuer ein Muss! Sozialer Wohnungsbau ein Muss. Baldiger Ausstieg aus der Kohle ein Muss! Mindestlohn von 12 Euro ein Muss! Bildungsgerechtigkeit ein Muss! Ausbau der Erneuerbaren Energien unausweichlich. Nichts zählt aktuell mehr, als die Unterstützung der Armen und Schwachen in unserem Land und auf der Welt. Leider ist der Wahlkampf zu einer personalisierten Wahl verkommen. Wenn das tatsächlich so wäre, hätte auch ich ganz klar meine Probleme mit den Kandidaten, der Kandidatin: Laschet zu wankelmutig und zu beliebig. War ein unpassender Lacher zu viel. Einfach nur unfassbar stillos! Scholz zu merkelig und ohne Esprit - Gääääähn -, von Cum-Ex ganz zu schweigen. Baerbock zu jung, zu unerfahren, zu fehlerhaft. Dadurch hat sie das Vertrauen in ihre Person verspielt. Wenn Habeck angetreten wäre, hätte ich nicht lange überlegen müssen. Was ich am Ende aber trotzdem nicht getan habe. Söder versus Habeck, das wär’s gewesen! Das Zaudern und Zögern, was die Kandidaten anbelangt, verstehe ich also absolut. Wen ich nicht verstehe, sind die Unentschlossenen. Die tatsächlich bis zum Wahltag warten wollen. Wartet man da auf noch eine weitere Verfehlung, ein Grinsen mehr, ein zweites fatales Kinderinterview? Da hat man meiner Meinung nach etwas sehr missverstanden. Das Parteiprogramm ist der Kompass der Demokratie, der Kompass der Zukunft unserer Kinder. Die Koalitionsverhandlungen sind das Maß, an dem sich alles weitere orientieren wird. Ist es tatsächlich das Beste für unser Land, wenn die CDU/CSU an der Regierung beteiligt wäre? Gebe dies den notwendigen Schub für Erneuerung und Innovation? Hat das Aussitzen, das Wegducken, die Furcht vor Machtverlust nach 16 Jahren nicht längst ausgedient? Sollte man nicht etwas Neues „wenigstens“ ausprobieren? 2010 bei der Fußball-WM im eigenen Land war die Krake Paul, das tierische Orakel. Für die Wahl 2021 habe ich nun als Orakel DerWolke auserkoren.
Das Ergebnis: Scholz wird knapp Bundeskanzler, SPD wird nach zähen Verhandlungen mit den GRÜNEN und der FDP koalieren. Habeck wird Wirtschaftsminister, Lindner Außenminister, Baerbock Klimaministerin. Zu der Personalie Finanzminister*in musste DerWolke passen. Ich vermute er steht dem Finanzkapitalismus zu nahe. Mit DerWolkes Blick in die Zukunft bin ich nicht ganz unzufrieden. Aber: Einer Partei, die als Wahlplakat „Nie gab es mehr zu tun“ für sich erwählt hat, kann ich mein Vertrauen nicht aussprechen. Inhaltsloser und platter geht es nicht. Wie konnte man so ein Quatsch nur durchwirken, frage ich mich. Die Partei war mir noch nie sympathisch, aber der Ur-Gedanke des Liberalismus natürlich schon. Nur eindeutig mit mehr Regulierung als bisher. Zur AfD muss ich wohl nicht mehr viel sagen. Gauland, Höcke, Weidel, Chrupalla, Meuthen, nicht euer Ernst, oder? Jeder, der da nur mit dem Kuli zuckt, halte ich für zutiefst antidemokratisch. Ich wünsche mir die AfD nach Österreich, DerWolke sieht sie aber leider bei 8 Prozent.
Eine Erhebung hat gezeigt, dass 60 Prozent der Jugendlichen die SPD und die GRÜNEN wählen würden. Ich glaube, es ist dringend an der Zeit, ihre Wünsche einmal NICHT zu ignorieren. Wenn das Wahlalter auf 16 herabgesetzt werden würde, wäre die Wahl entschieden. Der orakelnde Kater wäre somit überflüssig.
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