Ich wollte gestern diesen Eintrag noch dazu nehmen, was mir nicht mehr gelungen ist. Zum Thema „superkrank“ hätte er gut gepasst. In den letzten Wochen erhalten wir wiederholt Anrufe einer 800er-Nummer. Nici schnappte mir bisher immer den Hörer weg, da ich noch nicht schnell genug von der Couch hochkomme. Ihre Strategie bei Werbeanrufen: abnehmen, kurz babbeln lassen, auflegen. Ich gehe da anders vor. Mache mir entweder einen Spaß oder lasse meinen Verbraucherärger freien Lauf. Kommt auf die Stärke auf der Richterskala an. Mein Spaß könnte sein, dass ich der Call-Center Trulla oder dem Call-Center-Boy unzügliche Angebote mache, in Gespräche verwickle, die überhaupt nichts mit der Anfrage zu tun haben oder ein Karriereberatungsgespräch führe. Manchmal mache ich so, als ob ich mit dem neuen Vertrag einverstanden bin, um doch noch im letzten Moment ein Rückzieher zu machen. Die beste Nummer war, dass ich als depressiver und Suizid gefährdeter Hamsterbesitzer (war kurz vor der telefonischen Belästigung verstorben) signalisierte, dass ich ab sofort keine Verträge mehr benötige, da ich ja sowieso in den nächsten Stunden aus dem Leben trete. Manchmal bin ich ein bildungsferner Assi oder bin ein Kunde mit Sprachfehler, so dass man mich unmöglich am anderen Ende verstehen kann. Hin und wieder bin ich auch einfach nur sauer. Da ich schon vor zwei Wochen mit einem Telekom-Drücker am Telefon gesprochen und mit Nachdruck und ausnahmsweise höflich gebeten habe, von weiteren Anrufen abzusehen, war ich also so richtig angefressen. Ich drohte den Vertrag zu kündigen und mich an alle Instanzen zu wenden, wenn die Nerverei nicht sofort aufhört. Die arme Sau an der Leitung wollte mich damit tatsächlich locken, dass ich ja als Bestandskunde gar nicht wüsste, welche Vorteile er mir anbieten könnte. Ich wollte gerade ausholen, um ihn nach Strich und Faden zu beschimpfen, legte der Typ einfach auf. Uuuups! Schade! Klar, die armen Studis können nichts dafür, spulen ihr Programm ab und ziehen bei Problemen zum nächsten Opfer. Niemand von denen hat eine Ahnung von betriebsinternen Abläufen der Telekom, keiner die Kompetenz, mir die Stirn zu bieten oder mich zu überzeugen. Sie bekommen ein wahnsinnig geringes Entgelt dafür, dass sie eine Nummer von wildfremden Leuten wählen und ihnen auf den Sack gehen. Bitte liebe Studenten und Studentinnen sucht euch einen anderen sinnvolleren Job: Mistet z.B.. Pferdeställe aus, wie Anna es tut. Die Drückerkolonnen an der Haustüre gibt es nicht mehr, aber am Apparat schon noch. Als die Pappnase einfach auflegte, schrieb ich im Kundenportal sogleich eine saftige Beschwerde. Drohte mit Julia Klöckner, meiner sizilianischen Familie aus Waiblingen und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Ganz zur Not würde ich einen 1&1-Vertrag abschließen. (Verbrecher zweiter Klasse!). Ich bin so rabiat, weil ich als ehemaliger Versicherungsvertreter weiß, wie man Menschen hinters Licht führt, und ihnen stets vormacht, es nicht zu tun. Wenn ich was will, dann melde ich mich von mir aus. Ich bin ein mündiger Verbraucher bei klarem Verstand, und des Lesens mächtig. Ein Vertreter kommt mir nicht ins Haus und soll mich auch nicht kontaktieren. Basta! Wenn die Heinis und Heininen also es nochmal wagen sollten, hier ohne meine Erlaubnis anzurufen, muss mich in Zukunft niemand mehr in die Klinik fahren, sondern in den Knast.
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