Das große Puzzle

Der Chirurg Dr. Richard Webber sagt in der 17. Staffel von Grey’s Anatomy, dass er gläubig ist. Er glaube an das große Puzzle, das von einer höheren Macht zusammengesetzt wird. Alles dient einem großen Plan. Puzzleteil für Puzzleteil ergebe dann alles am Ende einen Sinn. Er habe einen Freund verloren und viele Patienten würden in der Pandemie ohne die Liebsten an ihrer Seite sterben und eine Besserung sei nicht in Sicht. Webber weiter: Ich fange langsam an zu zweifeln. Welcher Plan verfolgt man? Welchen Sinn soll das alles haben? Ich ertrage das alles nicht mehr. Seine Frau erwidert daraufhin: Wir müssen weitermachen. Nur das ergibt Sinn. Wir müssen das Leben leben, das die Toten nicht mehr führen können. Wir müssen unserer Verantwortung weiterhin gerecht werden. Das ist der Plan! Es gibt auch Wunder in all dem Schmerz. Mein Krebs schreitet nicht weiter fort. Ich darf wieder hoffen und lieben. 


Ergänzung Schnur: Ohne das Übel gibt es das Gute nicht. Wenn man von einem großen Puzzle sprechen will, dann ist das der Sinn. In Ahrweiler helfen sie aneinander in der Not. Wildfremde Menschen laden ihre Schaufel ins Auto, kommen aus ganz Deutschland angefahren und packen mit an. Lassen ihre Nächsten nicht im Stich. Unfassbarer Schmerz kann nur durch das Tun ein wenig gelindert werden. Die Trümmer werden „gemeinsam“ weggeräumt. Wir müssen alle unsere Trümmer wegräumen. Entweder alleine, aber am besten in Gesellschaft. Das ist der Auftrag, den wir jeden Tag von Neuem erhalten. Von wem auch immer! Würde nur Gutes in der Welt existieren, wäre es für uns nicht mehr möglich das Gute zu erkennen. 

Ich habe eine schlimme Diagnose. Sie wird mich nicht mehr in Ruhe lassen, so lange ich lebe. Ich werde lernen müssen, die Krankheit zu akzeptieren. Nicole und Anna müssen es lernen. Ab Mittwoch habe ich wieder unschöne Tage vor mir. Ich werde mich wieder krank fühlen. Ich werde wieder zweifeln, werde wieder hadern, werde wieder traurig sein, werde mein Spiegelbild nicht mehr anlächeln können und mich von meinem Ich entfernen. Aber jetzt gerade fühl ich mich frei, so frei, wie noch nie in meinem Leben zuvor. Fühle mich geliebt und darf lieben. Fühle, dass ich endlich bei mir angekommen bin. In diesen Augenblick bin ich dankbar und glücklich. Für mich alleine, aber ganz besonders in der Gemeinschaft. Wenn wir nicht zusammenhalten, uns nicht gegen das Übel verbünden, wird uns alles um die Ohren fliegen. Dann wird tatsächlich alles sinnlos. 

Es geht wieder los…Rote-Beete-Smoothie bekommt 3 Sterne! 

Morgen geht auch noch!

Das Motto für heute. Schließlich ist es Nicoles letzter Urlaubstag. Also werden wir uns erst wieder ab morgen um Abstinenz und Punktezahlen kümmern. 

Was Menschen mit ihren Händen leisten können - große Zauberei! Stundenlang könnte ich ihrer filigranen Arbeit zuschauen. Reine Meditation! 

Ach die Palz isch eifach scheee! Was für ein Glück hier zu wohnen. Und endlich Sonne satt!  Morgen hat der Spaß ein Ende. Um 05.00 Uhr klingelt der Wecker. Gott sei Dank kann ich liegen bleiben. Nici muss wieder gen Karlsruhe - die Arme. Hoffentlich hält die Bandscheibe. 

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