Die Wanderung gestern hat mich ziemlich geschlaucht, obwohl es nur 6,5 km waren. Aber gleichzeitig hat sie mir auch sehr gut getan, weil ich den fehlenden Sauerstoff inhaliere, wie eine gute Tafel Schokolade. Man fühlt sich sehr lebendig, wenn man so im Regen mühevoll vor sich hin marschiert, und man sieht die Natur mit völlig anderen Augen. Nur eine Schnecke, eine einfache klitschige Schnecke, aber so schön! Regen löst in unseren Köpfen viel zu häufig nur ungute Assoziationen aus, aber er kann auch sehr belebend wirken, wenn man nicht gerade darin ertrinkt oder Hab und Gut weggeschwemmt werden. Matsch ist etwas Wunderbares. Er zieht mich magisch an. Ich möchte mich immer am liebsten ausziehen und von Kopf bis Fuß einsauen. Das machen auch Kinder gern. Vielleicht bin ich dieses Matsch-Gen nie richtig los geworden.
Es ergibt mir schon erheblich zu denken, wenn man einer langweiligen Schnecke mehr Bedeutung schenkt als ein berufliches Meeting.
Ich habe ein Filmchen in Facebook gesehen. Dort wird ein junger Baseball-Star vorgestellt. Sein Verdienst: 3 Mio Dollar im Jahr. Er haust aber in absoluter Bescheidenheit in einem Kleinbus. Damit kurvt er in seiner Freizeit durch die USA, surft und lernt Leute kennen. Seine Vereinskameraden fahren im Gegensatz zu ihm am Trainingstag in den dicksten Karren vor und wohnen in den schönsten Häusern. Auf seinen ungewöhnlichen Lebensstil angesprochen, antwortet Daniel Norris, dass er sich mit dieser Art zu leben einfach wohler fühle. Es sei einfach „richtig“. Die Berater von Norris legen das angehäufte Vermögen nach dessen Wunsch so konservativ wie möglich an, damit er nach der Sportkarriere ohne finanziellen Sorgen in aller Ruhe seine Bescheidenheit ausleben kann.
Der verregnete Tag begann mit einer kleinen Shoppingtour. Das Wetter inspirierte uns für entsprechende Einkäufe. Gute Regencapes mussten her und Wander-Halbschuhe. Die Schnäppchenjäger aus der Palz hatten auf breiter Front Erfolg. Da is es auch nicht schlimm, wenn es durchregnet.
Marian & Robin
In der Not kommt man auf verrückte Ideen. Bogenschießen in der Kletterhalle. Hat das Spaß gemacht. Marian alias Lady Nici ist ein Naturtalent und kaufte ihrem Robin sowas von den Schneid ab. Der hatte heute nicht seinen besten Tag erwischt. Vor lauter Muskelkater mussten wir das Bouldern leider streichen. Machte aber nichts, vielleicht regnet es ja die Tage nochmal.
Tag perfekt abgerundet. Marian und Robin feierten ihren Sieg über den Sheriff von Nottingham, nachdem sie die Olympianorm im 20 Meter Rückenschwimmen erfüllten. Robin ohne Alkohol und Marian mit - wie man unschwer erkennen kann. Die Kellnerin hatte beginnende Demenz (Urteil von Robin) bzw. einen schlechten Tag (Urteil von Marian als mitfühlende ehemalige Servicekraft). Vergaß zuerst den Espresso und dann das Mineralwasser.
Eine kleine tägliche Yoga-Einheit darf natürlich nicht fehlen. Durch die strömende Energie wurde die Kerze am Tisch angezündet. Die Wilhelm-Tell-Nummer konnten wir dann leider nicht mehr nachstellen, dazu war die Meisterin am Bogen zu angeschickert. Der Cocktail war quasi eine Pälzer Rieslingschorle, nur mit Gin. Frau konnte gerade noch so die Gabel zielsicher zum Munde führen.
Mühsam lebendig war das Motto für den Tag, heute Abend eher: ohne Mühe ziemlich tot. Schnarch!
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