Auch die Muse will geküsst werden

Was für ein Zufall! Da lese ich gerade heute Morgen einen Spiegel-Online-Artikel über eine Studie, die belegt, dass die Förderung der Muse durch Achtsamkeitsübungen die Selbstzufriedenheit stärkt. Auch wirkten die Probanden, die solche Übungen absolvierten, ausgeglichener auf ihr Umfeld als die Kontrollgruppe. Interessant: Als Versuchskaninchen mussten angehende Ärzte herhalten, deren Berufsalltag ja nicht gerade  stressarm verläuft. Eine Achtsamkeitsaufgabe bestand in der Wahrnehmung einer Rosine. Bevor man eine getrocknete Traube isst, sollte man daran riechen, sie in der Hand fühlen, an den Lippen hin und her rollen und so intensiv kosten wie möglich. Na dann versuche ich das nachher mal beim Frühstück. Obwohl ich in Sachen Selbstzufriedenheit gerade bestimmt Spitzenwerte erzielen könnte. In dem Interview mit der Psychologie-Professorin wurde auch erwähnt, wie elementar es für das Seelenleben ist, Ruhephasen im Alltag zu haben: Das Nichtstun oder bewusstes Tun die Psyche stärkt. Der Herr über das eigene Handeln zu sein, sei wichtig, um der Gefahr eines Burnouts zu entgehen. Eigentlich wurde mit der Studie in gewisser Hinsicht das Faulenzen propagiert. Aber immer im Wechsel mit einer erfüllenden selbst gewählten Tätigkeit. Hmmm…spricht nicht unbedingt für meinen aktuellen Beruf und meine berufliche Position. 



Meine Achtsamkeitsübung: das Kreieren eines Super-Müslis. Also hierfür benötigt man tatsächlich eine gehörige Portion Muse. Wenn man sich vorstellt, das jeden Morgen so vorzubereiten - au weija! 

  • Vierkornflocken 
  • Cornflakes
  • Cranberries 
  • Getrocknete Feigen 
  • geschälte Kiwis
  • Frischer Kurkuma 
  • Frischer Ingwer 
  • Sehr dunkle Schokolade 
  • Tupfer hochwertiger Honig 
  • Joghurt
  • Apfelsaft 
  • Apfel
  • Zitronensaft 
  • Leinöl 
  • Leinsamen


Ach ja, und ROSINEN natürlich! Wie konnte ich die vergessen. 

Um Kurkuma ohne Einfärbungen am Körper und in der Küche in die Schüssel zu reiben, benötigt man schon sein ganzes Reservoir an Achtsamkeit, meine Herren! 


Das Super-Müsli ist dem Alex nun sein Smoothie-Ersatz! 


Ich spüre geradezu, wie das Super-Müsli mein Lymphom killt. 

Frage 1: Warum kann man bei Krebs nicht eigentlich Müsli oder Smoothie infundieren anstatt die blöden Zytostatika? 


Frage 2: Macht zu viel Kurkuma geil? 


Frage 3: Soll ich diese Rosinenübung jetzt mit allen Gegenständen so machen? 



Einen vierseitigen Brief handschriftlich zu verfassen, hat auch etwas mit Achtsamkeit zu tun. Eine feinmotorische und kognitive Herausforderung war es auf jeden Fall. Wenn ich bedenke, dass meine 86-jährige Halbschwester Rita aus Mecklenburg-Vorpommern das Briefeschreiben immer noch regelmäßig praktiziert und das noch in gestochen scharfer Schrift - wird ihre Leistung umso bemerkenswerter. Ich merke leider, dass ich ich mich etwas zwingen muss, um eine ruhige Hand zu haben. Die Medikamente machen meine Schriftführung einen Tick zu fahrig, wie ich finde. Nach dem Brief war ich erstmal fix und alle! 

Am letzten Arbeitstag von Nici gibt es eine schöne Tradition: der Urlaub wird einem Restaurantbesuch eingeläutet. Ich bin froh, dass es mir schon viel besser geht. Lecker Fisch in der Friesenstube. Kurz mal nach Föhr mit dem entsprechendem Muschelgericht gebeamt. Prima Futter aufm Kutter! 

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