Eine liebe Kollegin übernimmt meinen Job in der Schule und somit auch meinen Arbeitsplatz. Also muss ich natürlich meinen Schreibtisch für sie leer räumen. Was sich über die Jahre für Kruscht anhäuft. Da ich immer viel Zeit in der Schule verbracht habe, hat sich dort quasi ein zweiter Hausstand entwickelt. 2 Stunden war ich beschäftigt alles abzutransportieren. Es hat nicht geschmerzt. Reine Selbstverständlichkeit. Alles kam mir sehr fremd vor. Man verlässt jetzt einfach eine alte verlebt-verstaubte Wohnung und zieht in ein gemütliches Haus um. Ich wünsche der Kollegin alles Glück der Welt. Sie ist sehr engagiert und humorvoll. Eine gute Kombination, diesen irren Job überleben zu können.
Dann habe ich vorgestern schon eine ausführliche Mail von einem Kollegen erhalten, die mich sehr überrascht und berührt hat. Sie ging mir den ganzen Tag nicht aus dem Sinn und ich formulierte im Kopf bereits eine Antwort. Viel Lob. Für meinen Blog und meine Arbeitshaltung in den letzten Jahren. Er brachte auch gleichzeitig seine Verwunderung zum Ausdruck, dass ich jetzt so schnell und gründlich mit der Schul-Vergangenheit abschließe. Ich bin fest davon überzeugt, das würden viele in meiner Situation genauso handhaben. Ein Zwittermodell ist hier nicht sinnvoll. Man bedenke, dass ich jetzt zum zweiten Mal „befallen“ bin und man mir eine „Unheilbarkeit“ in Aussicht gestellt hat. Soll ich da Zeit mit lanweiligem Schulkram verbringen: Schopenhauer, Grey’s Anatomy, Urlaubsplanung mit Nici und Gespräche mit Anna über Liebesirritationen sind da viel wichtiger. Mir wird es nicht mehr passieren, den Beruf an erster Stelle in meinem Leben zu setzen. Was auch sehr bemerkenswert an der Mail war und mich sehr berührt hat, war der Umstand, dass der Kollege das mit der Gefühlsanalyse und Darstellung des Privaten nicht so praktizieren wollte und könnte, aber gleichzeitig von sehr privaten Begebenheiten berichtete und Verständnis für meinen Ansatz zeigte. Und dieses Gefühlvolle und Private ist eben das, was mir gefällt und was ich bei Begegnungen mit Leuten, die mir etwas bedeuten, haben möchte. Der Rahmen hierfür muss natürlich stimmen. Das ständige Gerede über Schule, Missstände und Fehler berührt das Herz nicht. Man sieht dadurch den Menschen nicht, lernt ihn nicht richtig kennen. Man bezeichnet ihn als Freund; er ist es in Wahrheit aber nicht. Ein Berufs-Zufalls-Freund vielleicht! Diese schöne, warme Mail hebe ich mir auf. Sie war die Mail eines „richtigen Freundes“. Sie war ein großes Zeichen der Wertschätzung und des Nachdenkens. Auch sie hätte es niemals gegeben, hätte ich den Blog nicht angefangen.
Glücksmoment. Ich kam, sah, verliebte mich und kaufte. Ein Ekektrobike: Cube kathmandu. Wir wollten nur mal „ein bissel schauen“. Aber ich musste gleich zuschlagen: das Fahrrad wurde erst gestern beim Händler angeliefert. Heute oder morgen wäre es bereits weg gewesen. Nici hatte leider kein Glück: Ein ähnliches Modell ist erst im April 2022 verfügbar. Die ganze Welt will Elektrobikes. Sie war glaube ich ein wenig neidisch. Und wie ich bin, zelebriere ich ja mein Glück bis zur Ekstase. Ach war das eine Freude, noch das notwendige Zubehör auszusuchen. Jetzt muss ich einen Helm tragen. Ich finde Fahrradhelme doof. Ja, ja, ich weiß, kindisch. Is halt so. Ich finde, man sieht so richtig bescheuert mit Fahrradhelm aus. Und wenn man noch so enge Radlerhosen trägt, wo sich der Schwanz und ein Hoden abzeichnet...Das Teil, also mein neues Fahrrad, ist ein scharfes Gerät. 60 km im Turbo-Modus schafft es. Kann ich also innerhalb eines Abends locker 8 Weinfeste anfahren. Was sagte Wonderwoman: Bewegung, Bewegung, Bewegung. Das Leben ist echt seltsam, Schnuris Leben ist echt seltsam: Da sagt er, Kindle und Elektrobikes kommen ihm nienals ins Haus, und was besitzt er jetzt: ein Kindle und ein Elekrobike. Ich habe Angst zu sagen: Die AfD werde ich niemals wählen, Chemie werde ich niemals unterrichten, ich werde niemals ein Dieter-Bohlen-Konzert besuchen und das Zölibat kommt auf keinen Fall in Frage für mich.
Spargel satt heute bei der Familie von DERWolke. Die Dame des Hauses Hauses hat uns zum Dinner eingeladen. Wir haben für Fuck-you-Sekt und Knipser-Wein gesorgt. War ein netter Abend. Nun könnte es sein, dass wir uns ein 6000 qm-Grundstück auf einer griechischen Traum-Insel kaufen. 150 000 Euro - ein Schnäppchen. Der damals wilde Hausherr machte über ein Jahrzehnt mit seinem Motorrad die Insel unsicher und griff bei zwei Flaschen Raki spontan zu. Ach, das ist schon ein ganz netter Gedanke: einfach weg, in die Sonne: Oliven- und Weinbauern für den Rest unserer Tage. Aber was machen wir dann so ohne Lotta und Nichten und Neffen. Auch blöd.
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