Entscheidungen

Gestern, am Geburtstag von Anne Frank, 92 wäre sie geworden, war der Welttag des Tagebuches. Anna Frank hat ihr Tagebuch als ihr Freund angesehen, das Kraft zum Überleben gibt, dem sie alles anvertrauen kann. 

Blogschreiben ist ja auch eine Art Tagebuch. Ein ganz besonderes Tagebuch. Wenn ich mir vorstelle, wieviel es da noch zu entdecken gibt. Jetzt kann die ganze Welt an den intimsten und existenziellen Gedanken von Menschen jeden Alters in aller Welt teilnehmen. Ein unendliches Feld des Abenteuers. Ich bin froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe, „Tagebuch“ zu führen. Ich habe damit schon viel Gutes an die Oberfläche gezerrt. Nicht nur für mich ganz persönlich. Wann hat man schon die Gelegenheit, seine Gedanken interessierten Zuhörern in Ruhe mitzuteilen, ohne die Furcht zu haben, im Augenblick zu überfordern. Und wem es zu viel ist, zu nahe geht, zu belanglos erscheint, was ich da von mir gebe, der kann ja wegklicken. Ich bin schon der Meinung, dass man mich durch meine Einträge, ganz gut kennenlernen könnte. Eine Frage bleibt natürlich  am Ende immer offen: Was ist überzeichnet, was ist Realität? Sind es nur Momentaufnahmen oder eine andauernde Einstellung? Ist das Selbstbild identisch mit dem Fremdbild? 


Der Schock über die Geschehnisse gestern im Spiel von Dänemark und Finnland sitzt bei vielen Menschen noch ziemlich tief. Ich habe das Spiel selbst nicht gesehen, heute Morgen aber viel darüber gelesen. Es gab viele schlechte und gute Entscheidungen.  Jetzt kann die Welt analysieren, welche gut und weiche schlecht waren. Wenn Christian Eriksen mein Freund gewesen wäre, hätte ich nicht weiterspielen können. Was für eine Zumutung. Auch wenn es der Wunsch des Freundes, der gerade dem Tod entronnen ist, gewesen wäre. Was soll er denn auch anderes sagen: Etwa, fahrt nach Hause! Hier hätten andere diese Entscheidung übernehmen müssen. Das Spiel zu übertragen, war auch eine Entscheidung, die man zumindest in Frage stellen könnte. 1985 gab es eine ähnlich vergleichbare Situation - 29.05.1985. das Spiel / den Abbruch im Brüssler Heysel-Stadion habe ich live im Fernsehen verfolgt. Unvorstellbare Katastrophe! Da hat das ZDF intuitiv richtig entschieden. Der emphatische zu Herzen gehende Kommentar von Eberhard Figgemeier von damals haben viele von uns noch im Ohr. Die Show muss eben nicht immer weitergehen. 

Auch eine gute Entscheidung: Unsere Nationalmannschaft hat sich spontan zu einem Gruppenbild versammelt, um Erikson Genesungswünsche zu senden. Einer muss die Idee dazu gehabt haben: kreativ, emphatisch, Vorbild(er). Ich weiß, dass Oliver Bierhoff ein kreativ-cleverer Kopf ist. Solche Aktionen sind für unsere Kids sehr wichtig. Viel wichtiger als jede Spitzenleistung. 

Man lernt mehr durch gute Entscheidungen von Vorbildern und Emotionen. Wird dieses aktuelle Ereignis in den Schulen morgen zum Thema gemacht? Nein, Lehrplan und doofe Tests haben Priorität. Gschissen drauf! Ich hoffe, der Fußballspieler hat keine weiteren signifikanten Schäden durch die Wiederbelebung davon getragen. Soll ein feiner Kerl sein. Was für einen Horror für die Ehefrau, das von der Tribüne mit ansehen zu müssen. Da spielt das viele Geld plötzlich überhaupt keine Rolle mehr. 


Entscheidungen müssen getroffen werden, aber man sollte das Herz öfter mal sprechen lassen und nicht die Vernunft! Das würde ich mir wünschen. Evtl. ist die Mehrheit sogar für das Herz und traut sich nur nicht, es zuzugeben. 

 

Gute Entscheidung, gutes Restaurant, tolle Frauen! 
Dann sind wir mal gespannt, wie die Sitcom „Anna und die Liebe“ weiter geht! 

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