Lotta & die Zulassungsstelle des Grauens

Jeder liebt Lotta. Sogar die Menschen, die bis dato noch überhaupt keinen Zugang zu Hunden hatten, mögen diese unglaubliche Hündin. Selbst DERWolke hatte heute einen Narren an Lottchen gefressen. Natürlich mit gewissem Abstand und Respekt. Versteht sich! Gestern im Café am Markt wich ein kleines Mädchen nicht von unserer Seite. Sie hatte Lotta ihre ganze Familiengeschichte Preis gegeben. Der Mama war das sichtlich unangenehm. Der Clou, das süße Mädel hieß auch Lotta. Studentinnen am Nachbartisch schauten immer bewundernd zu uns, vor allem wenn Anna mit Lotta Kunststücke vollführte. Lotta gibt einem nämlich High Five, wenn man ihr die Hand hinstreckt. Dieser Hund führt uns mal wieder alle vor Augen, wie voreingenommen wir doch sind. Da verliebt sich Anna bei ihrem zweiten Urlaubs-Arbeits-Aufenthalt in einem Gnadenhof in Transelvanien in dieses auf die Knochen abgemagerte und traumatisierte Etwas. Misshandlungen und Straßenleben setzen ihr bis heute ziemlich zu. Sie steigt z. B. nicht freiwillig in ein PKW und hasst generell Autofahren. Klar sagten wir alle: Och Anna, musst das sein. Bist du dir sicher? Überleg dir das nochmal! Und nun? Warten wir immer alle sehnsüchtig darauf, dass Anna mit Lotta uns besucht. Opa Ede hat sogar das erste Mal in seinem Leben einen Hund gestreichelt, wurde mir zugetragen. Lotta als Therapeutin. Anni und Lotti sind das perfekte Team! Alles richtig gemacht, Anna! Ich bin so stolz auf deinen Instinkt und deine Beharrlichkeit! 

 

Heute Morgen wurde es amtlich gemacht, Nicoles Polo ist in den Besitz von Anna übergegangen. Wir benötigen die nächste Zeit kein zweites Auto mehr. Und Anna kann es brauchen. Sie hat sich sofort unsterblich verliebt. Als wir zur Zulassungsstelle gefahren sind, wusste ich eigentlich schon, dass das womöglich einen Blogeintrag gibt. Termine bei der Zulassungsstelle sind immer blogeintragswürdig. Und so kam’s dann auch! Warum Personen, die als Security tätig sind, immer so unfassbare schlechte Tätowierungen haben müssen. Wenn ich eine Security-Firma gründen würde, würde ich nur Bewerber ohne einstellen. Bekommt man dann überhaupt Personal? Selbst die Mitarbeiterin, die in der Wartehalle die Aufsicht führte, blond, Anfang 50, nicht unattraktiv, hatte hässliche Tattoos. Irgendwelche Pflanzen an der Hand, die sich dem Arm hinauf schlängelten. Sie hatte ein Gebaren an sich, wie die Aufsicht in einem Frauenknast. Zu einem sächsischen Opa zeigte sie mit ihrem knöchrigen Finger: Maske auf. Opa: Ich bin doppelt geimpft. Aufseherin: Egal, Maske auf. Kann man das Virus trotzdem weiter geben. Opa: Dos Isjo wiem Krich. Aufseherin: Gott sei Dank sind wir nicht im Krieg. Opa: Das soll eine Demokratie hier sein. Opa schüttelte die ganze Zeit so heftig sein Zauselkopf, dass ich befürchtete, er trägt gleich eine schwere Gehirnerschütterung von seinem Unverständnis davon. Später begegnete ich Opa leider nochmal. Bei der Dokumentenausgabe am Eingang. Der Wutbürger-Sachse traf auf einen Merkelhasser-Pfälzer. Die palaverten so lautstark über die Merkeldiktatur, dass ich das Ausrufen meines Kennzeichens nicht verstand und von einer 12-jährigen Verwaltungsmädel - natürlich mit einem blauen Schmetterling auf dem Oberarm - einen Anschiss bekam. Ich zeigte auf die krawallmachenden Jungs: Sagen sie das nicht mir, sondern den zwei Merkelhassern hier. Das Krawall-Gespräch etwa im Wortlaut: Ich würde das so gern in sächsisch und pfälzisch wiedergeben, aber dann würde ich mir die Finger verknoten beim Tippen. Sachsenopa: die Amis machen es richtig. Die Schlitzaugen sind an allem Schuld. Das COVID kommt aus dem Labor. Die müssen uns das alles bezahlen. Pfälzer Gesprächspartner, noch kein Opa, aber bald: Genau.  So sehe ich das auch. Die haben mit Absicht unsere westliche Wirtschaft lahm gelegt. Die haben sich ja auch viel schneller erholt. Das ist ein Wirtschaftskrieg. Ich bin ja kein Rassist, aber was die mit uns machen, ist schon ein Verbrechen.  Sachsen-Opa: Und die Grünen wollen jetzt, dass der Sprit 200 Prozent teurer wird. Die wollen, dass wir mit dem Esel und einem Planwagen durch die vollgekackten Straßen fahren. Wo sollen denn die ganzen Batterien herkommen? Die müssen ja auch entsorgt werden. Das ist ja auch Umweltsauerei. Diese Masken nützen ja auch nix. Das ist doch alles nur Geschäftemacherei. Pfälzer Fast-Opa: Die Merkel und der Spahn sind an allem schuld. Die ist viel zu weich. Die ist schuld, dass unser Land den Bach runter geht. Wir schaffen nix. So ist das nämlich. Sachsen-Opi: Ja genau! Die blöde Kuh verarscht uns alle doch. Also die Grünen und die CDU wähle ich auf keinen Fall. Pfalz-Opi: Nö, ich auch nicht, dann wird alles noch schlimmer. Sachsen-Opa wird aufgerufen. Wie ich muss mir die Autokennzeichen noch machen lassen? Das war doch immer hier. Nein, sie müssen in den Keller oder über die Straße. Das gibt es doch nicht. Das war doch immer hier. Nein, das war noch nie hier, meinte das Schmetterlingskind hinter der Scheibe. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Was wollen die hier noch alles ändern. Und wieder musste ich befürchten, dass das Gehirn des senilen Sachsen aus den Ohren fließt. Er machte sich wütend auf Richtung Keller. Der pfälzer Nicht-Rassist rückte mir verschwörerisch auf die Pelle: Weiß gar nicht was der will, der muss doch das alles gewöhnt sein, der kommt doch von Drüben. Ich klotzte ihn nur mit großen Augen an und wich von ihm angeekelt weg. Ich sagte nur: Hauptsache, ich versteh jetzt, wann ich aufgerufen werde und bekomm keinen Anschiss mehr. 

Junge, Junge...sind das tatsächlich meine Mitbürger.  Ja, ja, die Grünen und die Chinesen, die sind unser aller Untergang! Auswandern ist eindeutig auch eine Option. Nur für wen? 

 

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