Zwischenwelt IX

Jetzt möchte ich mich einer zentralen Frage, die immer wieder gestellt wird, widmen: Warum Blog?  
Das ist nicht in einem Satz beantwortet, tut mir leid.

Ich werde das Geschriebene später als „Prolog“ verwenden.  
 
1. Blog als Dr. Freud
 
 
Der wichtigste Grund am Anfang. Vor dem Nichts zu stehen, mental und physisch, beansprucht die Psyche, meine Psyche derart, dass dieses Medium dazu nutze, mein Innerstes nach Außen zu kehren. Zeige und erzähle über dich und deine Wunden, deine Ängste, dann wirst du geheilt und befreit! (Schlingensief, Kierkegaard, Freud) Purer Egoismus und Selbsterhaltungstrieb. Der Blog ist die Couch und ihr seid alle meine Therapeuten. Jeden Tag erlebe ich das ein wenig; Nein Alex, spreche bitte nicht von Schuld. Alex, das hat mich tief berührt, das erging mir auch so. Alex, in jeder Zeile spüren wir so viel gute Energie, du schaffst das! Alex, das ist mir zu morbid, lass mehr Leben zu. Ich erarbeite mir mein Selbst- und Fremdbildnis Stück um Stück, wie Stiller in seinem berühmtesten Roman, meinem Lebensroman. Ich versuche durch biografische Passagen zu ergründen, warum ich DIESER Mensch geworden bin. Im Gegensatz zu vor 10 Jahren noch intensiver. Ich habe meine Geschwister immer gefragt: Warum Martina? Warum Wilfried? Warum Hans-Martin? Warum um Gottes Namen ist unsere Familie so zerrüttet? Bin ich es auch? Ich liebe mich, so wie ich gerade bin, keine Frage. Ich habe keine Depression wie „Mami“, ich lebe ein wunderbares Leben (Nici und Anna sei Dank) - und doch gibt es dunkle Stellen in mir, von denen ich glaube, sie ergründen zu müssen; sie möchte ich sezieren. Wissen ist Macht! Was mache ich, wenn Nici weg ist, zerfalle ich dann zu Staub? Vielleicht erhalte ich nie die mich zufrieden stellenden Antworten, dann habe ich es wenigstens versucht. Ich stehe ein zweites Mal am Abgrund; Es ist an der Zeit, es ernst mit mir zu meinen.
 
2. Der Blog als Unterrichtsstunde, als „Last Lesson“.

 

Fast alle Fächer finden ihren Platz. Lehrer Schnur als Allround-Talent. Ethik fast am wichtigsten. Wenn ich sterben sollte, werde ich meinen Tod hier zum gewissen Grad oder auch umfänglich dokumentieren. Blog als soziologisches Experiment, als Auftrag und didaktisches Mittel. Freiwilliges Lernziel: Schaffe es den eigenen Tod zu akzeptieren und die Angst nicht zu groß werden zu lassen, indem du dich mit ihm auseinandersetzt. Behandle ihn nicht als Außenseiter, sondern hole ihn in deine Mitte. Das hat Auswirkungen auf die Reflexion über dein Leben, deinen Standort. Das hat (positiven) Einfluss auf dein Sein (Sartre). Nimm den Perspektivwechsel vor, dann wirst auch DU selbst, verehrter Leser, womöglich gesünder. Die Gesellschaft? Ein zu hoher Anspruch!.

Ich arbeite als ehrenamtlicher Hospizbegleiter. Das Unterstützen und Begleiten in den letzten Monaten, Wochen, Tagen, Stunden, Minuten, Sekunden des Lebens, erfüllt mich mit Demut vor dem Leben. DAS ist für mich ein Stück vom Glück. Ein mentaler Lottogewinn. Ich bin jetzt Hospizbegleiter und meine Begleitung zugleich.  
 
3. Ganz banal: Blog als „heilsame“ Beschäftigung,

 

als Ablenkung vor dem „Verrücktwerden“, als Füllmittel. In der Reha strickt, häkelt, bastelt man; Ich schreibe Blog! Ich mache das, was mir allergrößte Freude bereitet: schreiben, formulieren, Wörter erfinden, reflektieren, helfen, witzig sein. Unerschöpfliches Material: mein Leben, mein Sterben (?), die Menschen.   
 
5. Blog als Vermächtnis.

 

Ich möchte, dass mein tatsächliches Wesen gesehen wird, dass Anna weiß, wer ihr Papa war. Ich möchte, das was bleibt von mir, im Internet oder im Kopf. Auch wenn nur ein kleiner Augenblick in den Augenblicken des Universums. Ich möchte zeigen, wer ich bin und wer ich war. Ein Aufschrei: SO, meine Lieben, habe ich gelitten, gekämpft, geliebt, gelebt. Ist dies auch das richtige Bild, das ihr von mir macht oder müsst ihr was daran korrigieren? Es trtifft mich erstaunlicherweise immer sehr, wenn ich falsch kategorisiert werde.

Als Kind und Jugendlicher wurde ich nicht gesehen, nun zwinge ich euch, mich in meinem Wesen wahrzunehmen. Das muss man für sich nicht wollen. Ich will es so! Und es gibt immer die Möglichkeit, mich "wegzuklicken". 
 
6. Blog als praktisches Kommunikationsmedium

 

a) Bericht über den aktuellen Stand der Erkrankung.  

b) Weitergabe und Dokumentation wichtiger Informationen.  

c) Bilden eines „Heilungsnetzwerkes“. Motto: Lass dir helfen, dann hast du eine bessere Chance auf Heilung.  

d) Impulsgeber für Gleichgesinnte: Herr und Frau Rossi suchen gemeinsam das Glück!  

e) Einsparen von Ressourcen: Einmalmal tippen, und das für sich Passende können die Leser herausfiltern.  

 
7. Der Blog als fasziniertes Kunstprodukt.

 

Das Tagebuch hat schon von je her Eindruck bei mir hinterlassen (Anne Frank, Frisch/ Stiller, Klemperer, Cobain). Eine eigene besondere Welt. Alles scheint möglich: überraschend, berechnend, ungezügelt, Struktur bildend, enthemmt, laut, hart, leise und sanft. Tiefsinn versus Stumpfsinn. Drama versus Komödie. Prosa Hand in Hand mit dem Lyrischen Icke! Lachen und Weinen innerhalb einer Minute! So ist das Leben - so ist DerSchnur! Würde ich heute an einer Universität arbeiten, würde ich darüber forschen.  
 
8. Blog als gelebte Allmachtsfantasie, als Machtinstrument.

 

Dr. Mabuse schleicht sich ins Hirn seiner Opfer und flüstert ihnen über das Internet ins Ohr: vermummt Höcke mit löchrigen FFP2-Masken und zwingt ihn in einem indischen Krankenhaus zu putzen, isst eine Dose serbische Bohnensuppe und scheißt dann auf Gaulands Fliege, spielt von Storch ein Jahr lang eine Videokassette mit sich selbst vor, fliegt Weidel nach Syrien aus und verschenkt sie an den IS!

Macht endlich was ich sage, sofort!  
 
Beim Teutates, unvorstellbar an dieser Stelle, einen wichtigen Grund vergessen zu haben! 

 

 

08.34 Uhr 

 

Ich freue mich so in den Tag zu starten, auf die Natur und mein Fliewatüüt, mit der besten Wandergefährtin, die ich mir vorstellen kann. Herr Rossi hat das Glück gefunden! 

 

09.15 Uhr 

 

Herr Rossi hat das Glück gefunden, aber ist in 4 Wochen tot, weil er morgens  - na sagen wir - ein klein wenig etwas von einer Eintagsfliege hat, nur mit noch weniger Hirn. 

 

Frau Rossi müsste dann hier Folgendes notieren: Mein Mann, der das Glück gefunden hat, ist nicht nach langer schwerer Krankheit gestorben, sondern ist nach dem missglückten Aufschneiden eines Frühstücksbrötchens spontan in der Küche verblutet. Das letzte Wort, dass er aushauchte war: Trombozytopeny. 

 

Hier darf man dann gern auf den Grabstein meiseln: Er hat es nicht anders verdient! 

 

22.00 Uhr

 

Der Tag ist vorbei. Ein bunter, schöner Tag, so wie wir ihn gern haben. Nun schauen wir uns immer an: grinsen oder brustern los und rufen: BLOGEINTRAG!

Zum Beispiel: Die hirnlos Eintagsfliech hot widder zugschlach!

Habe ich – äh, oder war’s Icke – den Rucksack mit dem Fliewstüüt und den Brötchen Daheim liegen gelassen. Jetzt  hatten wir ne Dose Saumagen, aber nix dazu. Gott sei Dank war der Schorle in Nicis Rucksack – da schnauften Zwei gleich mal kräftig durch. Erstes Zeichen für ein Alkoholproblem, kommentierte Icke. Wir ignorierten den Dunmschwätzer.  Wanderung ohne Schorle, is wie die Palz ohne Woi! Da wir eigentlich immer die Ruhe bewahren und beide Improvisationskünstler a la Owen Hunt sind  (berühmte Grey’s- Anatomy-Szene, in der Hunt an seinem Antrittstag im Krankenhaus einem Patienten das Leben rettet, in dem er ihn die Hülse eines Kulis in die Luftröhre rammt.), lösten wir das Problem, in dem wir ohne Luftröhrenschnitt zu einem Bäcker fuhren, bei dem wir schon während unserer Pfälzer-Jakobs-Tour Station machten. Die Tüte mit leckeren Backsachen hing somit ab sofort an Nicis Bauchtasche. Ich hab ja Krebs und kann nicht so schwer schleppen. Nici: Du weißt schon, das ich es bin, der dir den Mund später abwischt, du musst deine zukünftige FSJlerin schonen. Und die mir die Schnabeltasse mit Weinschorle hält, ergänzte ich. Ich humpelte noch ein bisschen stärker als sonst und schon war ich schlepptechnisch befreit und konnte sie beim Anstieg in Grund und Boden wandern. Is immer so ein kleiner interner Battle.Hähä, gewonnen!

 

Ach herrlich dieser Tag – und auf dem Weg pure Natur und keine Menschen. Wie wird das bloß werden nach der Pandemie. Alles wieder normal, wie nach Krebs?  Das Schöne ist, wir machen alles gemeinsam: staunen, fotografieren, forschen, springen, ducken und sogar schweigen. Wir sind ein gutes Team! Aber beim Wandern unschlagbar. Mittlerweile sind wir gleich mutig und brechen zusammen die eine oder andere Regel. Diese Symbiose haben wir schrittweise vollzogen. Gemeinsame Erfahrungen sind hier zwingend notwendig und die hatten wir bis dato reichlich. Wenn ich Luft habe, schreibe ich noch etwas über unsere wildesten Abenteuer. Raimund und Eva würden lachen, aber für uns sind sie wild und sie haben  unsere Liebe und unsere Freundschaft so sehr bekräftigt, dass kein Blatt mehr zwischen uns passt.

Regelbruch: Wir kletterten über eine Burgbrüstung und genossen die wunderbare Aussicht bei Feuerkruste, Schorle und Saummache. Quatschten über die Liebe unserer Freunde, über das, was auf uns zukommen wird und über Südamerika. Galapagos. Nici war schon mal dort und möchte mir das unbedingt zeigen, obwohl sie seekrank ist. Das ist Liebe! Liebe ist, dem anderen das Schöne zeigen wollen, und wenn der andere es nicht sieht odere sehen mag: abhauen! Galapagos muss einzigartig sein. Ich mag es sehr, wenn NIci davon erzählt. Wir hatten auf Madeira ein Schwarm Wale beobachten dürfen. Ich hab wie ein kleiner Junge los geflennt vor Ergriffenheit. Es war unfassbar schön und anmutig.Tolle Tiere! Ich bin voll die Heulsuse müsst ihr wissen. Das war ich schon immer. Lassi, Flipper, Jack London-Filme, Winnetou, immer hab ich losgeblärt. Ich kann nicht zu den Galapagos-Inseln: Ich krieg ja da vor lauter Rumflenneritis gar nix mit.

 

In der Natur werde ich ruhig. Wenn es irgendwie geht, und die viele Hoffnung, die ich in den letzten Tagen und Wochen erhalten habe, doch evtl. hoffnungslos werden wird, dann rollt mich einfach raus, mit einer Schnabeltasse voll mit Magen schonender Müller-Schorle.  Mehr brauch ich dann nicht mehr.

 

Spotify ist unglaublich. Ja, ich weiß, auch nicht so ein nachhaltiges Produkt. Trotzdem. Ich liebe ja Playlisten jeder Art. Vor allem meine zusammengestellten. Diesmal habe ich Spotify das entscheiden lassen. Ein Algorithmus macht es möglich. Das erste Lied hat bei mir schon große Augen verursacht. U2, All I want is you aus der Kultplatte  Rattle and Hum. Meine Lieblingsplatte in den 20ern. Dann: New Model Army, 51st State (Kein Mixtape ohne dieses Lied), Sex Blood Sugar Magic (ganz aktueller Song für mein Leben gerade, nur den Zucker muss ich weglassen.) Und jetzt das Beste: Heroes del Silencio – entre dos tierras. (Zwischen zwei Welten). Halloooo…echt spooky.

 

entre dos tierras

 

 

Sie können sich verkaufen
Te puedes vender

Jedes Angebot ist gut, wenn Sie in der Lage sein wollen
Cualquier oferta es buena si quieres poder

Wie einfach es ist
Qué fácil es

Öffne deinen Mund so sehr, um eine Meinung abzugeben
Abrir tanto la boca para opinar

Und wenn Sie darüber nachdenken, zurück zu gehen
Y si te piensas echar atrás

Sie müssen viele Spuren löschen
Tienes muchas huellas que borrar

Lass mich
Déjame

dass es nicht meine Schuld ist, dich fallen zu sehen
que yo no tengo la culpa de verte caer

Wenn es nicht meine Schuld ist, dich fallen zu sehen
Si yo no tengo la culpa de verte caer

Du verlierst den Glauben
Pierdes la fe

Jede Hoffnung ist vergeblich und ich weiß nicht, was ich glauben soll
Cualquier esperanza es vana y no sé qué creer

Aber vergiss mich
Pero olvídame,

dass dich niemand angerufen hat, bist du wieder hier
que nadie te ha llamado, ya estás otra vez

Lass mich
Déjame

dass es nicht meine Schuld ist, dich fallen zu sehen
que yo no tengo la culpa de verte caer

Wenn es nicht meine Schuld ist, das zu sehen
Si yo no tengo la culpa de ver que

Zwischen zwei Ländern bist du
Entre dos tierras estás

Und Sie lassen keine Luft zum Atmen
Y no dejas aire que respirar

Zwischen zwei Ländern bist du
Entre dos tierras estás

Und Sie lassen keine Luft zum Atmen
Y no dejas aire que respirar

Lass es schon
Déjalo ya

Sei keine Quitte und lass uns passieren
No seas membrillo y permite pasar

Und wenn Sie nicht zurückdenken
Y si no piensas echar atrás

Sie haben viel Schlamm zu schlucken
Tienes mucho barro que tragar

Lass mich
Déjame

dass es nicht meine Schuld ist, dich fallen zu sehen
que yo no tengo la culpa de verte caer

Wenn es nicht meine Schuld ist, das zu sehen
Si yo no tengo la culpa de ver que

Zwischen zwei Ländern bist du
Entre dos tierras estás

Und Sie lassen keine Luft zum Atmen
Y no dejas aire que respirar

Zwischen zwei Ländern bist du
Entre dos tierras estás

Und Sie lassen keine Luft zum Atmen
Y no dejas aire que respirar

Lass mich
Déjame

dass es nicht meine Schuld ist, dich fallen zu sehen
que yo no tengo la culpa de verte caer

Wenn es nicht meine Schuld ist, das zu sehen
Si yo no tengo la culpa de ver que

Zwischen zwei Ländern bist du
Entre dos tierras estás

Und Sie lassen keine Luft zum Atmen
Y no dejas aire que respirar

Zwischen zwei Ländern bist du
Entre dos tierras estás

Und Sie lassen keine Luft zum Atmen
Y no dejas aire que respirar

 

Die Heroes beziehen sich doch auf meinen Blog, oder? Nach einer Songinterpretation kamen wir zum Schluss, dass das Lyrishe Ich ein Blogleser sein muss, der total angenervt von meinem Geschreibsel ist. Den Song möchte ich auf die Trackliste meines von Till Schweighöfer (Absicht!) verfilmten Blogs wiederfinden. Bitte! Danke!

 

Bei der Rückreise trat Nici quietschend auf die Bremse, da wir eine Strandbar in Neutstadt am Straßenrand sahen. Sie hatte geöffnet. Ihr glaubt gar nicht, wie unsere Knie weich waren und unser Herz bis zum Hals klopffte, als wir in das Ding reinliefen. Gastronomie, Gastrinomie! Als doppelt Geimpfte mit Impfbescheinigung die Zutrittsberechtigung zum Paradies. Dachten wir. War leider ausgebucht! Obwohl noch überall Platz gewesen wäre. Da unser Tag so schön verlief, hatte diese kleine Niederlage keine Chance, uns runterzuziehen. Tranken wir eben Kaffee mit den vergessenen Leckerein zuhause im Garten. Bätsch!

 

Derweil musste ich noch mit den Dreisis auf allen Ebenen korrespondieren.

 

Mama Dreisi. Ihre Nachrichten treffen mich stets ins Herz. Heulsusenalarm! Mama Dreisi die liebste Stalkerin der Welt. Bitte weiterstalken.

 

Dreisi, die I.: Sie bleibt bis ans Ende meiner Tage in meinem Anti-Lymphom-Team. Sie hat mir gezeigt, wie schnell man von meinen Sätzen etwas missverstehen kann. Ich muss da aufpassen wie Dieter Bohlen: Jedes Wort zählt und hat eine Bedeutung - oder keine.

 

Dreisi, die II. Echt schön, wieder näheren Kontakt zu haben. Gemeinsam rudern wir das Heilungsboot. Wenn der eine mal nicht kann, übernimmt der andere das Ruder. So machen wir das.

 

Dreisi, die III, die jetzt Schnuris I. ist, passt bitte auf alle oben genannten Dreisis auf, dass sie sich nicht irgendwie und irgendwo verheddern.

 

Ich bin echt bescheuert. Da jammere ich rum, dass irgendwelche Gefühlslegasteniker sich nicht melden. Aber scheiß drauf! Wir haben einen Rudel wunderbarer Menschen an unserer Seite. Das ist purer Luxus.

 

Demnächst gibt es ein Dreisi-Cafè-Event in Böchingen, versprochen!

 

Morgen bin ich wieder Patient. Heidelberg wartet. Dann wird festgelegt, wie es medizinisch weitergeht. Manno. Kann das nicht einfach so bleiben wie es ist: Hab einfach so ein todbringendes Lymphom und bin aber kerngesund. Kann alles machen. Bis zum Schluss. Schule Adieu! Nie wieder Schulmanager und Lehrerkonferenzen. Paradies!

Hopp, ich trete auch wieder in die Kirche ein, konvertiere zum Islam und zum Hinduismus und bete 100 Ave Maria nacheinander. Von mir aus darf auch Höcke wieder mal feste Nahrung zu sich nehmen, bin ja nicht so.

Okay, Kompromiss. Noch ein paar Tage Urlaub, ja? Wir können doch erst in einer Woche mit dem ganzen Scheiß anfangen. Dann stehe ich für die nächsten 12 Monate für jede Infusion, OP und Reha zur Verfügung. Ich mecker dann auch garantiert nicht mehr rum. Weitere Angebote:

- Ich bin nicht mehr gemein zur Bananenmilch-Nachbarin.

- Ich laufe nicht mehr nackt in den Garten.

- Wir schließen beim Sex immer die Dachgeschossfenster.

- Ich rede nicht mehr schlecht über meinen eigenen Berufsstand.

- Ich drohe Verschwörungstheoretiker und Impfgegner auch keine Schläge mehr an.

- Ich trinke in der Schule keinen Alkohol mehr.

- Ich trinke nur noch nach 13.00 Uhr Alkohol, okay, nach 18.00 Uhr. Is ja gut!

- Ich denke freiwillig daran, den Müll zu entsorgen.

- Ich werde mich niemals wieder beim Essen verkleckern (eigentlich unmöglich!)

- Is auch überhaupt nich schlimm, dass Nici meine Lieblingswanderkappe nicht mag.

 

Einfach nur noch ein bisschen Urlaub, ach wär das schön.

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Kommentare: 1
  • #1

    Moni (Montag, 10 Mai 2021 11:26)

    Lieber Alex, es geht Dir so scheiße und du klingst so positiv. Ich bewundere Dich. Lass das mal lieber mit der Kirche, ich glaube Nici tut dir so gut du brauchst die Pfaffen nicht.